Ja, Ente gibt es hier auch. Aber sonst deutet nichts mehr auf die legendäre Ente vom Lehel hin. Außer der Location. Doch das geniale Gourmet-Restaurant ist ja auch mehrfach umgezogen: Lehel, Wiesbaden, Bogenhausen. Vielleicht fliegt die Ente ja gerade an einen anderen Ort? Ins Lehel? Vorerst aber ist sie verschwunden. Stattdessen feiern wir Münchens neuesten Thailänder. Obwohl: ein richtiges Thai-Restaurant ist es nicht, das Zen. Hier im Westin Grand Hotel München, bisher bekannt als ArabellaSheraton Grand Hotel, verführt jetzt ein asiatisches Restaurant auf höchstem Niveau.
Doch von vorn: Nach wie vor müssen wir erst in das große Hotel hinein, den großen geschwungenen Empfangstresen rechts liegen lassend, bis fast zu den Aufzügen. Auf der linken Seite sind gleich 3 gastronomische Outlets neben- und ineinander gefasst. Das Lobbycafé, die Cocktail-Bar Ducktails und das Zen gruppieren sich rund um einen Innenhof mit Glaskuppel. Im Innenhof befindet sich schon seit dem letzten Umbau ein kleiner japanischer Garten. Bisher war hier alles sehr offen gestaltet. Hell und licht ist es immer noch – doch die Gastro-Outlets sind jetzt durch Glaswände vom Lärm der Lobby abgetrennt. Das Problem der Ente war hier immer: tolles Essen, toller Service – aber lauter Lobbylärm. Das Problem ist jetzt behoben. Vom Interieur her hat das neue Zen nichts mehr mit dem Vorgänger zu tun: Die gläserne Front zur Lobby, dunkler Parkettboden in Verbindung mit warmen Farben und floralen Mustern, große Feuersäulen im großzügigen Atrium, asiatische Elemente wohin man schaut. Auf der Speisekarte können wir quer durch Asien reisen: von Japan über Thailand und Indonesien nach Malaysia.
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Das kulinarische Geschmacks-Feuerwerk asiatischer Genüsse beinhaltet Sushi und Sashimi, frische Köstlichkeiten aus dem Wok, bis hin zu Curry-Gerichten. Ich hab mir ein Fisch-Curry schmecken lassen, das ich persönlich allerdings etwas schärfer gewürzt hätte. Meine sehr charmante Begleitung genoss ein rotes Scampi-Curry und fand es genau richtig scharf.
Für den eiligen Mittags-Lunch bietet das Zen japanische Bento-Boxen, die auf praktische und gleichzeitig ansprechende Weise ein ganzes
Menü mit knusprigen Vorspeisen, einem delikaten Hauptgang und einem leichten Dessert in einer Box vereinen. Die werde ich das nächste Mal ausprobieren.
Die Desserts verführen mit einer interessanten Mischung internationaler mit asiatischen Genüssen: ich hatte eine Zitronengras-Crème brulée mit frischen Lychie-Früchten und Schokoladeneis, meine Begleitung einen Obstsalat mit Zitronensorbet.
In der offenen Showküche können die Gäste die außergewöhnlichen Kreationen der Köche hautnah miterleben. Gleichzeitig sitzt man aber nicht im Essensdampf, da die Showküche ebenfalls eine Glasabtrennung zum Restaurant hat, nur eine schmale Durchreiche gibt dem Service den direkten Zugriff auf die Speisen.
Ab Herbst sollen abwechslungsreiche Themenabende das Programm ergänzen. Es soll u.a. ein mongolisches Buffet geben, bei dem sich der
Gast frisches Gemüse, Fleisch oder Fisch individuell zusammenstellt und mit seiner persönlichen Wunsch-Marinade à la minute in der offenen Showküche zubereiten lässt.
Insgesamt also ist das Zen eine Bereicherung der Münchner Gastronomie. Es ist eher ein Alltagsrestaurant für den gehobenen Geschmack. Die Hauptgänge kosten um 25 Euro, es ist also nicht billig, aber auch nicht Schiki-Miki-teuer. Die Küche ist perfekt, die Qualität genau richtig. Der Service ist zuvorkommend, locker-freundlich und herzlich und das Ambiente sehr gelungen. Hier macht das Essen gehen Spaß. Es muss eben nicht immer das Gourmet-Restaurant sein. In wirtschaftlich kriselnden Zeiten darf es auch etwas günstiger sein, wenn Qualität und Service stimmen. Hier ist ein gelungener Mix entstanden.
Und – anachronistisch und wie zum Trotz: die Ente ist doch noch nicht ganz weg. Auf meinem Foto hab ich den Beweis: sie sitzt in der Küche auf der Kasse.
Und aufgepasst, liebe Leser: Gleich könnt Ihr bei mir über ein Gewinnspiel ein Abendessen im Zen für 2 Personen gewinnen. Den Artikel schreib ich gleich.