Home ReiseAustria Werfenweng im Pongau: Wie sich ein Ort als Tourismusmagnet neu erfindet

Werfenweng im Pongau: Wie sich ein Ort als Tourismusmagnet neu erfindet

by Hanka Paetow

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Majestätisch grüßt der Eiskogel schneegewandet seine Bewunderer. Einzig der royal-blaue Himmel spannt sich über dem Riesen wie ein Baldachin. Geradezu königlich präsentiert sich Werfenweng seinen Besuchern. Der kleine Ort inmitten des Tennengebirges auf rund 1.000 Metern Höhe, ca. 60 Kilometer südlich von Salzburg, hat sich seit einigen Jahren zum Mekka für Fans des unaufdringlich ökologischen Wintertourismus entwickelt. Während woanders mittlerweile sogar die Pisten mit Beats der neuesten Charterfolge beschallt werden und der alpine Zirkus mit seinen Tschka-Laka-Parties schon fast bizarre Züge annimmt, finden hier naturverbundene Wintersportler mit Kind und Kegel noch ihren Raum für familienfreundliche Erholung. Schnörkellos und doch nicht langweilig. Auch deshalb zählt die Gemeinde im Pongau zu den Vorreitern der Tourismus-Initiative „Alpine Pearls“, den „Perlen der Alpen“. Eine Entwicklung, auf die Werfenweng und seine Bewohner heute besonders stolz sind, obwohl diese Art von Tourismus eigentlich eine Art „Notgeburt“ war.

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Schließlich hieß es auch hier im Salzburger Land bis vor 15 Jahren: „…größer, schneller, weiter“. Und es sah alles gut aus für die Gemeinde. 200.000 Übernachtungen erwirtschafteten jährlich die finanziellen Mittel, um das komplette Ferienprogramm, wie man es aus anderen Regionen kennt, knallbunt und rücksichtslos auszubauen. 1994 dann der Einbruch. Die Tauernautobahn, die zu diesem Zeitpunkt eingeweiht wurde, schleuste über Nacht jede Menge Gäste am Ort vorbei. Werfenweng geriet in Zugzwang, was sich heute als Glücksfall herausstellt. Denn just zu dieser Zeit suchte der junge Bürgermeister Peter Brandauer bereits nach einem neuen nachhaltigen Konzept für „seine“ Heimat. Er wollte anders sein, der Region eine neue Richtung und damit eine Eigenständigkeit geben. Erst argwöhnisch beobachtet, baute er mit viel Überzeugungsarbeit Werfenweng zum Modellort für „sanfte Mobilität“ (SAMO) um. Das war 1997. Seither füllen Stück für Stück Gastronomen, Hoteliers und Geschäftsleute das „SAMO“-Projekt mit Inhalten.

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Dabei gilt für die Gäste: „Jeder kann, keiner muss“. Wer so etwas sucht und sich darauf einlässt, wird nichts anderes mehr buchen wollen. Schon allein die Anreise per Bahn erweist sich für Erholungssuchende herrlich stressfrei. Vom Bahnhof Werfenweng werden die Reisenden kostenlos abgeholt und zu ihren Hotels oder Pensionen gefahren. Und wer mit dem Auto anreist? Der gebe einfach seinen Schlüssel für die Zeit seines Aufenthaltes an der Rezeption ab. Warum? Ganz einfach, wer dazu bereit ist, bekommt seine persönliche Vorteilskarte. Mit der heißt es dann: Ab zum Langlauf, Schneeschuhwandern oder Rodeln. Die Ausrüstungen dafür bekommen die Gäste gratis geliehen. Sogar eine Rundfahrt durch den Vorzeige-Ort der Alpine Pearls im Pferdeschlitten gehört zu den Benefits. Und wen es dann doch mal in die nähere Umgebung zieht, der miete sich eines der kostenlosen Elektro-Autos. Eine Ladung der kleinen PKWs, die vier Personen Platz bieten, reicht für ca. 120 Kilometer. Wem das zu wenig ist, der steigt auf die „Biogas-Hüpfer“ um, die schaffen so gar mit einer Füllung „Wiesengas“ für liberale 10 Cent pro Liter runde 400 Kilometer. Das könnte für einen kurzen Ausflug nach Salzburg reichen.

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Aber wozu in die Ferne schweifen. Werfenweng selbst bietet Abwechslung genug. 25 Kilomenter bestens präparierte und beschneite Abfahrten aller Schwierigkeitsgrade, eine sechs Kilometer lange Rodelbahn, eine eigene “rundumerneuerte” Kinder- und Anfängerarena und bestens gespurte Loipen lassen ambitionierte und weniger geübte Sportlerherzen höher schlagen. Zum Jumpen und Sliden lädt der New School Ski Funpark mit verschieden großen Kickers und Rails ein. Und wem das noch nicht genug ist, der erobert sich den Himmel per Tandemsprung mit einem der Cracks der Gleitschirmschule vom „Bischling“ aus. Für das leibliche Wohl nach soviel Action sorgen die Wirte der unzähligen Hütten und Almbetriebe mit vorwiegend regionalen Spezialitäten.

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Selbst in Sachen Übernachtung ist Werfenweng für anspruchsvolle Gäste spätestens seit Anfang Dezember 2012 eine erstklassige Adresse. Das neueröffnete Vier Sterne Superior Bergresort der Travel-Charme Hotels bietet seinen Gästen 90 Doppelzimmer, 20 Juniorsuiten und 10 Suiten. Genug Platz, um entspannt in modernstem Ambiente die Seele baumeln zu lassen. Sicher, der puristische Bau stößt anfänglich nicht bei jedem auf Zustimmung. Doch am Ende fügt er sich perfekt in das gesamte Konzept nachhaltiger Alpentourismus. Der Bau der „ArchitekturConsult“ Graz und das Interieur des italienischen Stardesigner Lorenzo Bellini vereinen rustikales Flair lokaler Materialien mit internationalem Trenddesign.

Und wer am Abend nach einem Verwöhnprogramm im hauseigenen 1.600 Quadratmeter großen Pura-SPA und einem haubentauglichen Menü regionaler Couleur, an der Bar oder in der Kamin-Lounge einen besonderen Tropfen sucht, wird auch im gutgefüllten, gläsernen Wein-„Keller“ garantiert fündig um den Alltagsstress zu vergessen.

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