Nach dem perfekten Ausklang des vergangenen Tages, freut sich unsere Gastautorin Stephanie Freienstein auf einen herrlich entspannten Bordtag auf der MS Deutschland, dem ZDF-Traumschiff: Nachts hat Kapitän Jungblut die MS Deutschland an ihren vorläufigen Liegeplatz zum O‘Swaldkai im Hamburger Hafen gesteuert. Hier werden wir den Abend abwarten, uns in die Parade der Kreuzfahrtschiffe einreihen und anschließend für eine letzte Nacht an Bord zurückkehren. Doch soweit ist es noch nicht.
Der Tag verspricht herrlich zu werden: Die Sonne scheint, die Temperaturen klettern schon am frühen Morgen in erfreuliche Höhen. Mit seinen 32° C ist der Pool nun wirklich keine Erfrischung mehr. Zum Frühstück, das wir eigentlich gerne auf dem Lido Deck im Freien genossen hätten, flüchten wir uns jedoch schnell ins Lido Gourmet Restaurant. Allerdings es ist nicht die Wärme, die uns hineintreibt. Wir haben wieder Land um uns herum und damit die lästigen Wespen, die auf See so erfreulich abwesend waren. Und da direkt unter uns auch noch Obst und Gemüse in den Schiffsbauch verladen werden, fühlen sich die Tierchen zahlreich und herzlich eingeladen.
Wir kennen Hamburg gut und haben auch keine besondere Lust auf den Trubel des großen Hafenfestes. Deshalb ist schon vor Antritt der Reise die Entscheidung gefallen, auf einen Ausflug zu verzichten und den Tag an Bord zu verbringen.
So ziehe ich den Badeanzug an, packe Sonnencreme und Sonnenbrille ein, sowie das gute Buch, das zu lesen ich mir schon die ganze Zeit vergeblich vorgenommen habe. Und dann geht es ab zum zum Pool. Die Temperaturen klettern auf ein Rekordhoch. Später wird es heißen, es sei das heißeste Wochenende des Jahres gewesen. Allmählich bedauern wir, nicht mehr auf See zu sein. Kein Lüftchen, das sich bewegt, keine leichte Brise, die es sonst so angenehm macht, auf einem Schiff zu sein. Irgendwann ist es auf den Liegen vor Hitze kaum noch auszuhalten. Da hilft nur ablenken. Und womit könnte man sich auf einer Kreuzfahrt besser ablenken, als mit Essen? Im Lido Gourmet füllen sich bereits wieder die Plätze: auch andere Gäste suchen Abwechslung von der Hitze oder wollen einfach nur die Köstlichkeiten des Mittagsbuffets ein letztes Mal genießen. Todesmutig wollen wir uns sogar den Wespen stellen, doch ein anderes Problem tut sich auf, das uns letztlich wieder zum Rückzug nach drinnen zwingt:
So hervorragend der Service im Restaurant Berlin war, so nachlässig ist er an Deck. Bereits an den ersten Tagen waren wir enttäuscht von mitunter mangelnder Freundlichkeit, langen Wartezeiten oder gar patzigen Vertröstungen und Ausreden. Heute ist es dem Deckpersonal schlicht unmöglich, die Sonnenschirme aufzuspannen mit der Begründung, es sei zu windig. Der Hinweis, dass subjektiv nicht ein Hauch spürbar sei und so gesehen Sonnenschirme auf einem Schiff wohl unnötiger Ballast seien, ist kein Argument und führt nicht zum gewünschten Erfolg, zumindest nicht mehr für uns. Kurze Zeit später sind die Schirme doch aufgespannt. Aber da sind wir schon fertig.
Erfreulich hilfsbereit war die Traumschiff-Crew indessen bei unserer kleinen Geburtstagsfeier. Bereits zu Beginn der Reise hatten wir angefragt, ob wir einen Raum mit Klavier für eine persönliche musikalische Darbietung mit privater Kaffeetafel für ca. 1 ½ Stunden nutzen können. Wir durften: Die Bar Lili Marleen steht uns an diesem Nachmittag zur Verfügung, mit persönlichem Service, einer mit den besten Empfehlungen des Schiffes überreichten Flasche Sekt sowie einer phantastischen Schokoladentorte.
Irgendwann neigt sich auch dieser heiße Tag einem lauen Abend entgegen und damit einem der Höhepunkte der Reise: Auf uns wartet die Hamburg Cruise Days Parade der Kreuzfahrtschiffe. Den ganzen Tag über häuften sich die Zeichen, dass hier heute etwas passiert. Bereits seit den frühen Morgenstunden ist die Deutschland eine der Attraktionen für Ausflugsschiffe. In immer dichterer Abfolge, paradieren die Boote am Traumschiff vorbei. Und es sind spürbar mehr als die üblichen Hamburger Ausflugsboote. Sogar Gäste aus dem Ausland haben sich zu den Hamburg Cruise Days mit ihren Booten eingefunden. Gegenseitig beäugen wir uns, winken, grüßen, rufen. Die Stimmung steigt im Laufe des Tages immer mehr.
Nun am Abend trudeln auch Gäste auf unserem Schiff ein: ein NDR-Team aus Reportern und Bild- und Tontechnik, das die Parade auf dem Traumschiff begleiten will und in einer Liveschaltung im Fernsehen von der Brücke berichtet. Nicht pünktlich wieder an Bord zurück kommt allerdings Kreuzfahrtdirektor Wolfgang Frank, der zum Talk auf dem Roten Sofa der NDR-Sendung DAS! eingeladen war. Als er die Deutschland wieder erreicht, ist die Gangway bereits eingeholt. Mit einem etwas abenteuerlichen Kran-Aufzug wird Frank an Bord gehievt. Die Gäste amüsiert es.
Im Hafen kommen im Laufe des Tages weitere Kreuzfahrtschiffe an. Mit von der Partie werden sein MS Aida Mar, MS Astor, MSC Lirica, MS Columbus2 und natürlich die MS Deutschland. Das Treiben auf dem Wasser zu den Hamburg Cruise Days wird immer bunter. Mit einsetzender Dämmerung glimmen auch die blauen Lichter der Hamburg Blue Port Installation wieder auf und immer mehr Lichter gesellen sich dazu. Der Hafen ist ein einziges Meer aus blau, grün und rot funkelnden Schiffen, Bötchen, Barkassen, Seglern, Ausflugsdampfern, Jollen. Was schwimmen kann, ist auf dem Wasser unterwegs.
Es ist überwältigend, als wir uns in die Parade der Hamburg Cruise Days einreihen. Die Kais und Ufer sind voll von Menschen. Wie ein Märchen zieht alles vorbei – ziehen wir an allem vorbei. Es ist ein einziges Gejohle, Gerufe, Gewinke. Musik schallt zu uns herüber, manchmal erklingt bei uns oder vom Land her James Lasts bekannte Traumschiffmelodie. Andere Schiffe grüßen, die MS Deutschland grüßt zurück. In der Luft liegt ein Klang von Schiffshörnern, mit dem sich in den Kreuzfahrtluxus ein ganz ursprünglicher Hauch maritimen Fernwehs mischt, wie es wohl schon immer Seeleute empfunden haben, wenn die scheidenden Schiffe ihren Gruß in die Nacht tuten.
Auf Höhe des Stage Theaters wird jedes Kreuzfahrtschiff persönlich mit Leuchtschriftbändern begrüßt. Das Feuerwerk, in den Farben des jeweiligen Schiffes abgefeuert, ist gigantisch und steigert die Hochstimmung nur noch. Vom Ufer her immer wieder jubelnde, winkende Menschen, weiter draußen, in Blankenese noch kleine Feuerwerke; die Terrassen, die Stege, die Anleger, die Strände – alles ist immer noch voller Menschen. Es will kein Ende nehmen. Und auf dem Wasser schaukeln tausende kleiner, bunter Glühwürmchen.
In Höhe der Airbuswerke muss die Deutschland wenden. Unsere Reise geht leider nicht weiter hinaus in die Welt, sondern führt uns heimwärts, zur letzten Nacht auf unserem Traumschiff, diesmal am Kreuzfahrtterminal am Grasbrookkai. Aber welch ein Abschied! Unvergessen werden die Bilder der Hamburg Cruise Days bleiben, die Lichter, die Stimmung dieser besonderen Nacht!