Vor zwei Jahren hat Slow Food Deutschland die Alb-Linse in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen, um dieses traditionelle landwirtschaftliche Erzeugnis von Höhenlagen der Schwäbischen Alb, das im 19. Jahrhundert ein Hauptnahrungsmittel in Südwestdeutschland war, vor dem Vergessen zu retten. Die Aktion hatte einen Haken: Die in früheren Jahrhunderten angebaute Alb-Linse war verschollen, und so behalfen sich die 14 Bauern der Öko-Erzeugergemeinschaft „Alb-Leisa“ bisher mit französischen und italienischen Sorten.
Doch künftig kann wieder die Original-Alblinse angebaut werden kann. Gefunden wurde sie im Wawilow-Institut in Sankt Petersburg, einer der größten Gen-Datenbanken der Welt. Dort sind noch genügend Exemplare der bis zum 2. Weltkrieg von dem Züchter Fritz Späth aus Haigerloch vertriebenen Alb-Linsen vorhanden, um daraus eine neue Saatzucht aufzubauen. Der Tipp war von dem Pflanzexperten Klaus Lang gekommen, und die Alb-Leisa-Erzeuger nahmen ihn begeistert auf.
Am 30. November findet im Wawilow-Institut in St. Petersburg die feierliche Übergabe der Linsen an Vertreter der Erzeugergemeinschaft statt. Slow Food ist durch sein Vorstandsmitglied Dinah Epperlein sowie Professor Roman Lenz (Fachhochschule Nürtingen) und Cinzia Scaffidi von der Internationalen Slow-Food-Stiftung für Biodiversität in Florenz vertreten.