Der Name ist nicht unbekannt in München: Bis vor etwa zehn Jahren gab es schon mal ein La Bohème in München. Allerdings ist diese Kneipe längst aus dem Stadtbild und der Erinnerung der meisten Münchner verschwunden, einem Italiener gewichen, wie der Münchenblogger über den Verfall der Türkenstrasse lamentierte. Wir scheuten keine Mühen und besuchten diesen Newcomer am Münchner Restaurant-Himmel gleich zweimal kurz hintereinander: einmal im Rahmen eines Blogger-Meetings, einmal privat. Wir wollen es hier schon verraten: Diese Location ist ein echter Gewinn für die Stadt und füllt eine kulinarische Lücke. Was uns besonders gut gefiel: Hier wird extrem grosser Wert auf exzellente Küchenqualität und auch Kochen am Tisch des Gastes gelegt. Perfektes Handwerk steht hier im Vordergrund. Eine Einstellung, die leider sehr selten geworden ist. Überzeugt Euch selbst mit den zwei Videos in diesem Artikel.
Beim Bloggermeeting im La Bohème lernten wir das neue Restaurant und seine Umgebung kennen. Das gesamte Quartier wird gerade neu erschaffen. Bis vor wenigen Jahren noch stand hier eine Filiale der Metro, eine der günstigsten Tankstellen der Stadt, ein riesiger Parkplatz sowie das Holiday Inn Hotel, das auch zwischenzeitlich als Crown Plaza firmierte. Diese Gebäude sind längst Geschichte. Aus einer riesengrossen Baugrube sind mittlerweile neue Gebäude entstanden, die Tram-Linie 23 wurde durch das Gelände gelegt, der Nymphenburg-Biedersteiner Kanal wurde aus der Versenkung geholt und ein neues Stadtquartier geschaffen: Das Schwabinger Tor. Das Gebäude, in dem das La Bohème ist, soll eine Mischung aus hochmodernen, vernetzten Wohnungen, Büros, Geschäften und CoWorking-Offices werden. Schräg gegenüber will die Hotelkette Hyatt ein Haus der Boutique-Hotelmarke Andaz eröffnen. Als weitere Restaurants in diesem Quartier eröffnen das Marta und das Jaadin Grillhouse. Die Jost Hurler Gruppe, der das gesamte Gelände gehört und die älteren Münchnern durch den damaligen Hurler-Markt, der später zur Metro-Filiale wurde, führte, schafft hier ein stimmiges und hochklassiges Ensemble. Während wir über das Neubaugebiet informiert werden, geniessen wir den Aperitif im La Bohème Schwabing: ein Crudino.
Nomen est Omen: Der Name La Bohème bezieht sich auf die Goldenen Zwanziger, auf die Bohème, die sich in München einst zusammenfand. Dieser Ort will Frühstücks-Restaurant, Business-Lunch-Treff, Cocktail-Bar, Nachbarschafts-Restaurant und Fine-Dining-Location in allem sein. Wir müssen sagen: es ist gelungen. Die Bar lädt zum Drink ein, kuschlige Sitzecken für kleine Gruppen erinnern an amerikanische Diners, an anderen Tischen lässt es sich sehr gut zu zweit gemeinsam dinieren und bei schönem Wetter lädt die Terrasse ein, die Münchner Abendluft zu geniessen. Am Schwabinger Tor ist echt was tolles entstanden.
Restaurantchef Michael Urban zufolge soll sich in seinem durchgehend von 9:30 – 00:00 Uhr geöffnetem Restaurant „La Bohème“ jeder zu jeder Tages- und Nachtzeit wohlfühlen. Er entstammt einer Münchner Gastronomenfamilie und ist Wirt durch und durch. Seine Kochausbildung erhielt er im Sölring Hof und im Münchner Königshof, zudem studierte er Betriebswirtschaft. Mit Chef de Cuisine und Lebenspartnerin Lilian Schumann verwirklicht er das Konzept, Lilian kommt ebenfalls aus der Sternegastronomie, wie dem Dresdner Bülow Palais, weiter führte sie der Weg ins Carpe Diem in Salzburg und in die Tantris Weinbar München. Chris Rieder ergänzt das Team als Barchef und kann in seiner Vita als Bartender Stationen in der Goldenen Bar und der Fantom Bar vorweisen.
Im Quartier „Schwabinger Tor“ möchte Michael Urban mit dem La Bohème ein Restaurant für moderne Lebenskünstler bieten. Ungewöhnlich und Trend ist auch das Ambiente, für das das Frankfurter Architektenbüro GKAD verantwortlich zeichnet: Hellblaue Hlz-Vertäffelung kontrastiert mit Beton, aufgelockert durch Leder, Kupfer und Spiegel.
Die Architekten haben verschiedene Ebenen in dem großen L-förmigen Raum geschaffen: Entlang der großen Glasfront sind Tische mit hellblauen Sesseln auf massivem Eichenparkett platziert. In der Raummitte dominieren halbrunde, kupferverbrämte Sitzecken mit roten Lederfauteuils auf einem Podest. „Jeder Gast kann sich hier seinen Lieblings-Platz suchen“, so Urban.
Mit deutsch-französischer Küche will er den Geist der legendären Schwabinger Bohème aufleben lassen. „Für den Gast soll hier eine Art zweites Wohnzimmer sein. Zum Frühstück, Mittag und auch am Abend. Es soll ungezwungen sein, eine Art Brasserie, aber mit Qualitätsanspruch, auch im Service. „Wir haben nur gelernte Mitarbeiter, keine angelernten Kräfte,“, betont der Inhaber.
Der 27-jährige ist professioneller Bartender und hat als gelernter Koch der Jenues Restaurateurs Elite Akademie in der Sternegastronomie unter anderem bei Johannes King (Söl’ring Hof, Sylt), Martin Fauster (Königshof, München) und Juan Amador gearbeitet.
Angeboten wird Frühstück, Mittagstisch, eine Bistro-Ganztageskarte und anspruchsvolles Dinner. „Eine hervorragende Küche, die für jeden Gast zu jeder Zeit etwas bietet, das ihn glücklich macht“, erläutert Michael Urban.
Im Mittelpunkt stehen Klassiker wie Bouillabaisse, Suppen oder der hausgebeizte Lachs mit frischen Rösti als Vorspeisen sowie Steaks. Abends kann der Gast auch ein anspruchsvolles Menü genießen, inspiriert durch das jeweilige saisonale Angebot. Küchenchefin ist Urbans Lebensgefährt Lilian Schumann, die auch in der Sterneküche gelernt hat.
Eine Eigenkreation sind die vier Sorten Flammkuchen: ein knuspriger Hefeteig mit Sauerrahm, Schinken und Lauchzwiebeln oder auch mit fein gehobelten Kartoffelscheiben auf einem Holzbrett. Abends wird groß aufgekocht – der Gast kann zwischen einem 3- bis 6-Gänge-Menü wählen. Oder auch à la carte, etwa in der Salzkruste gebackener Sankt Petersfisch, der am Tisch filetiert wird.
Ein Alleinstellungsmerkmal sollen auch die Austern sein – mal klassisch oder auch gebacken mit Champagnerkraut: „Das nehmen die Gäste sehr gut an“, sagt Schumann. Eier und Gemüse kommen vom Bio-Bauern, Käse aus dem Tölzer Kaskaden, das Fleisch vom Metzger Schlagbauer und Wagyu-Beef von Sepp Grätz. Die Barkarte verwöhnt mit belegten Ofenbroten. Eine Sonderstellung hat der Gin mit mehr als 50 Sorten, für die Verkostungen und ginproben angeboten werden. Zudem wird ein Programm von Kunstausstellungen, Live-Musik über Weinverkostungen bis zu Zaubershows begonnen. Urban ist selbst gelernter Bartender und Magier.
Zusatzgeschäft des Restaurants mit 90 Sitzplätzen ist das Catering für Büros, Praxen in der Umgebung und Privatpersonen – gern auch nur als Koch für zwei im privaten Ambiente. „Mir macht es großen Spaß, denn Catering ist sehr individuell“, betont Urban.
„Ich möchte das La Bohème zum Zentrum und Aushängeschild des neuen Schwabing machen!“
Die Hurler Gruppe will in dem Haus CoWorking und CarSharing Angebote integrieren. Wir sind gespannt, wie weit das inzwischen umgesetzt wurde. Natürlich sind auch Büros dort zu mieten, aber hier wird auch anders rangegangen: die Büros sind in allen Größen von Firmen auch für kürzere Zeitspannen zu haben, etwa für Projekte, die nur einige Monate dauern. Was normal nicht einfach ist, die meisten Büroräume werden mit 5 Jahresverträgen vermietet. Am Schwabinger Tor werden auch gemeinsam nutzbare Konferenzräume angeboten, was der Sharing-Idee des Projekts entspricht: es soll ein Carsharing mit Elektro-Ladestationen geben, Künstler-Ateliers, auf dem großen Platz könnte ein Wochenmarkt angesiedelt werden, ein 3D Drucker soll in irgendeiner Form nutzbar sein, es ist vieles am Entstehen. So kommt am Ende Bewegung ins Viertel und es findet ein Austausch statt.
Einen ersten Einblick, insbesondere in die Kunst, perfekte Crêpes Suzette am Tisch des Gastes zuzubereiten, gibt Euch dies Video:
Und um es schon vorwegzunehmen, könnt Ihr hier schon das Video unseres zweiten Besuches anschauen:
Und hier unsere Eindrücke der zwei Menüs:
La Bohème: Unser erster Besuch
Semmelknödel-Carpaccio, Pfifferlinge, Salate
Consommé vom Rind mit Teigtascherl
Bio-Stundenei mit Aal-Kartoffelstampf, Rauch vom Apfelholz, Pommery-Senf, Aalsud
Loup de Mèr in der Salzkruste, Risotto
Rinderlende, Selleriestampf, Brokkoli, Romanesco, Blumenkohl, Demi-Glace
Unsere Desserts und insbesondere diese köstliche Crêpes Suzette könnt Ihr im Video bewundern. Absolut großartig!
La Bohème re-visited: Service am Tisch des Gastes – Kalbskotelett tranchieren
Bei unserem zweiten Besuch, nur wenige Tage später, erfreuten wir uns an dem folgenden Menü:
Der Einstieg ist ein alkoholfreier Spaß im Glas: PriSecco aus Äpfeln, Birnen, verperlt, von der Manufaktur Jörg Geiger. Ein Beweis, dass ein perlender Spaß heutzutage nicht zwangsweise alkoholisch sein muss.
La Bohème: Unser zweiter Besuch
Amuse Gueule: Couscous Salat mit mariniertem Gemüse und Rote Beete Streifen
Austern Variation – Natur, gebraten, großartige Geschmacksvariationen!
Hausgemachte Tagliatelle, Pfifferlinge, Pfifferlingsschaum – ganz toll! Jetzt nur ein kleiner Zwischengang. Aber das geht auch als großes Gericht!
Kalbskotelett am Knochen gegrillt, tranchiert – göttlich gut!
Kalbskotelett aus dem Piemont, 8 Wochen am Knochen gereift, Süsskartoffel-Fries, mediterranes Gemüse, Polenta
Mille feuille mit Schokoladen- und Buttercreme, Himbeeren, Sauerrahmeis
Die Weinbegleitung war ein wunderbarer Van Volxem Saar Riesling – perfekt zu Pasta und Loup de Mer! Das Weingut setzt auf späte Lese von Hand, Ertragsreduzierung an den Reben und akkurate Laubwandarbeit. Im Keller wird der Most teilweise mit historischen Korbkeltern gewonnen und danach im Fuder, einem für die Saar- und Moselregion typischen Holzfass, vergoren. Durch diese neuen Ansätze und strikten Qualitätsmaßnahmen konnte das Weingut die Aromatik der Weine verbessern.
Und abschliessend hier noch ein Einblick in das Restaurant La Bohème am Schwabinger Tor von ganz-muenchen.de:
Fazit: Das Restaurant La Bohème schliesst eine Lücke in der Münchner Gastronomie. Es ist kein Szene-Lokal – und doch hat es das Zeug ein szeniger Treff zu werden. Es ist kein Sternerestaurant – und doch wird es von Sterneköchen geleitet. Es ist kein Hotelrestaurant – und doch könnte es in so manchem Fünf-Sterne-Hotel der Stadt perfekt passen. Es ist ein Alltagsrestaurant für jeden Bedarf, für jeden Anspruch, ob nur für einen Kaffee, einen Cocktail, ein Frühstück oder ein großartiges edles Dîner. Wir kommen gerne wieder!
Service:
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