Am 17. September öffnet das 178. Münchner Oktoberfest. Das Tourismusamt München erwartet etwa sechs Millionen Festbesucher. Die Citysam AG hat den Markt unter die Lupe genommen. Wie jedes Jahr kritisieren Besucher und Medien die Preisgestaltung der örtlichen Hotels. Bei genauerer Betrachtung erweist sich diese Kritik jedoch als einseitig: Denn die Preise orientieren sich an der Nachfrage, garantieren kurzfristige Verfügbarkeiten und sind im Vergleich zu anderen Metropolen angemessen. Und nach Auskunft der örtlichen Verbände sind selbst kurzfristig noch freie Zimmer zu akzeptablen Preisen zu haben.
Die zum Teil recht harte Kritik an den angebotenen Unterkünften ist eindeutig: Hotelpreise werden als Wucher bezeichnet, die Zimmer gelten als überteuert. Wer so argumentiert, betrachtet allerdings nach Ansicht der Citysam AG die halbe Wahrheit: Zwar erreichen die angebotenen Zimmer pünktlich zur Wiesn oftmals das Doppelte ihres üblichen Preises, jedoch dient diese Maßnahme zur Regulierung des Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage. Während der Festtage suchen rund vier Millionen Menschen nach Übernachtungsmöglichkeiten in der bayerischen Hauptstadt. Insgesamt bietet München allerdings nur eine Hotelkapazität von rund 50.000 Betten.
„Natürlich sind die Hotelzimmer zum Oktoberfest nicht so günstig wie sonst. Die Preise aber dürfen bei entsprechender Nachfrage durchaus angepasst werden und sind – insbesondere im Vergleich zu den Hotelpreisen anderer europäischer Großstädte – noch immer angemessen.“, äußert sich Thomas Horn, Vorstand der Citysam AG.
Preissteigerungen in verschiedenen Kategorien
Am teuersten sind die Zimmer in der Regel rund um die Theresienwiese und in der Altstadt. Ein Doppelzimmer mittlerer Kategorie kostet zwischen 160 und 250 Euro. Auf den ersten Blick wirken die Preise vieler Fünf-Sterne-Hotels zwischen 400 und 2.000 Euro pro Wochenende sehr teuer. Allerdings sind in diesen Angeboten teilweise umfassende Arrangements und VIP-Services enthalten. Auffällig starke Preissteigerungen sind allenfalls bei Hotels der unteren Segmente auszumachen, deren Preise von einem niedrigen Niveau um 50 bis 100 Euro pro Nacht mitunter 100 bis 200 Prozent Steigerung auf bis zu 300 Euro aufweisen.
Nach Ansicht des Experten profitieren aber vor allem Kurzentschlossene von den steigenden Preisen: Würden niedrige Zimmerpreise zu einer vollständigen Ausbuchung der Hotels führen, wäre für einen kurzfristigen Spontanbesuch keine Unterkunft mehr verfügbar. Im Extremfalls würden Zwischenhändler sogar Kontingente blockieren oder weitervermarkten. Dies kann nicht im Interesse der Kunden sein.
Hotelauslastung nur bei 80 bis 90 Prozent
Aufgrund der Möglichkeiten zur kurzfristigen Reservierung über Online-Portale hat sich in den vergangenen Jahren das Buchungsverhalten der Besucher geändert, erläutert Astrid Ganssen, Sprecherin des Tourismusamtes. Viele Besucher reisen mittlerweile sehr kurzfristig an. Die Hotels reagieren auf diesen Trend, indem sie Zimmer-Kontingente bis wenige Tage vor der Buchung freihalten. Je nach Wochentag sind daher etwa 10 bis 20 Prozent der Zimmer noch verfügbar, erläutert Frank-Ulrich John, Sprecher des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (BHG).
Genau hieraus ergeben sich für den Besucher wiederum Möglichkeiten für Sonderangebote. Denn falls die Hotels mit ihrer Nachfrageprognose falsch liegen, können auch kurzfristig günstige Unterkünfte selbst in direkter Umgebung zum Oktoberfest gebucht werden.