Einfach leiwand. Münchens Nähe zu Österreich determiniert die Vielzahl der österreichischen Restaurants in der bayerischen Landeshauptstadt. Ein ganz besonders feiner Vertreter dieser lukullischen Gattung ist das Ö1. Das kleine Lokal gehört nicht zu den Gourmettempeln, ist aber auch keine billige Kaschemme. Die Klassiker der österreichischen Küche werden hier zelebriert, umrahmt von österreichischen Prominenten. Natürlich zentral in Schwabing gelegen und doch abseits der ganz großen Verkehrsströme ist hier eine kleine alpenländische Persönlichkeit zu finden.
Eng geht es hier zu, doch auch sehr gemütlich. Es ist hin und wieder schon mal so voll, dass Gäste, so wie wir beim letzten Besuch, an den Katzentisch direkt an der Bar gebeten werden. Den erreicht der Gast nur, indem er hinter der Bar entlang geht. Von hier aus hat man allerdings einen sehr guten Überblick über das gesamte Restaurant und das Treiben der Kellner hinter der Bar. Doch keine Angst, selbst hier ist der Service immer zur Stelle. Das Personal ist sehr aufmerksam, stets freundlich und herzlich. Gerade aufgrund des nicht gerade grossen Restaurants ist die Atmosphäre ganz heimelig. Doch nun zum Essen:
Wir waren im Mai zum Muttertags-Mittagsmenü im Ö1. Als Vorspeise gab es eine sehr feine Fritattensuppe (leider nicht fotografiert). Als Hauptgang gab es Zweierlei vom Backhendl mit Vogerlsalat. Dabei war das Hühnchenfleisch sehr schön zart. Der Vogerlsalat (auf hochdeutsch Feldsalat) war, wie es sich gehört, mit Kürbiskernöl angemacht. Am Nachbartisch wurden Wiener Schnitzel serviert, die Panade sah schön fluffig aus, so wie es sich gehört, nur wäre mir die Portion etwas zu klein gewesen.
Als Dessert mundete uns der Marillenpalatschinken ganz besonders gut. Insgesamt sind die Speisen im Ö1 immer frisch und von guter Qualität, exzellent zubereitet und genau so wie auf der anderen Seite der Grenze auch. Doch – und dies kritisieren auch andere Gäste bei Qype – sind die Größen der Speisen, vor allem bei den Menüs und den Groupon-Bestellungen, nicht gerade riesig. Zum Lunch passte es uns perfekt, das Essen lag nicht schwer im Magen. Aber das Preis-Leistungs-Verhältnis ist meines Erachtens gerade noch so gegeben, andere mögen diese Grenze schon überschritten sehen. Denn die Preise sind durchaus typisch München-Schwabing…
Was mich persönlich sehr freut, das ist das Bier am Zapfhahn: ein leckeres frisches Trumer Pils. (Nein, Jochen, leider kein Stiegl!) Trumer erinnert mich immer an meine Brauerei-Führung in Obertrum, als wir damals (1988 oder 89?) von der Hotelberufsfachschule aus eine Betriebsbesichtigung gemacht haben. Ja, das sind leckere Reminiszenzen…
Bisher habe ich übrigens selten mal länger auf das Essen warten müssen. Ich vermute, das Mis-en-place im Ö1 ist besonders durchdacht und standardisiert. Menüs bzw. Groupon-Bestellungen sind schon so sehr vorbereitet, dass die Gänge sehr schnell geschoben werden können. Küche und Service arbeiten absolut professionell, der Chef Wolfgang Maierhofer hat auf alles ein Auge. Etwas schade ist es, dass relativ wenig Plätze draussen sind, nur wenige Tische stehen vor der Tür auf dem Gehweg. Aber die österreichische Küche ist ja eh im Allgemeinen etwas für die kühleren Tage.
Übrigens ist auch die Whisky-Auswahl ganz gut sortiert. Hier findet bestimmt fast jeder einen guten schottischen Tropfen.
Wer am Wochenende abends länger bleibt, kommt auch in das Vergnügen, dass das Restaurant zur Bar mutiert. Dann wird die Musik lauter, es ist Austro-Pop angesagt. Nun ja, wer’s braucht… – ich habe mir das bisher noch nicht gegeben.
Weitere Meinungen über das Ö1 findet Ihr bei Qype und Tripadvisor.
1 comment
Naja… wenigstens ein Salzburger Bier… ;)