Schon seit zehn Jahren fährt der Winter-Linienbus zwischen München und Kitzbühel: Der KitzSkiXPress startet bei entsprechend guter Schneelage von Mitte Dezember vom Münchner Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) direkt bis zur Fleckalmbahn. Morgens steigen die Skifahrer in den nagelneuen, umweltfreundlichen Fernreisebus ein, 90 Minuten später spuckt sie der Bus in Kirchberg direkt an der Talstation aus. Pünktlich um 9:00 Uhr sind wir auf der Piste! KitzSki ruft!
Sonntag früh, 6:30 Uhr, München, S Bahnhof Hackerbrücke. Eine Zeit, zu der an dem Bahnhof im Herzen der Stadt eigentlich wenig los ist. Allerdings nicht im Winter, wenn der Schnee in die Berge lockt. S-Bahnen halten, Menschen quellen heraus, sie sind in dicke Skiklamotten gekleidet, mit Helmen, Skischuhen und Skiern schwer bepackt. Die Karawane pilgert zum ZOB, dem hochmodernen Zentralen Omnibusbahnhof in München.
Der KitzSkiXpress wartet schon, ebenso wie einige andere Skibusse anderer Anbieter, die in die Berge fahren. Der nagelneue Bus von Geldhauser Busreisen trägt sein Ziel und den Sinn im Namen stolz weiß auf schwarz: KitzSkiXpress. Auf nach Kitzbühel zum skifahren!
Doch gerade heute findet in Kitzbühel der berühmte Weltcup statt. Das Abfahrtsrennen auf dem Hahnenkamm war am Vortag, heute lockt der Slalom wieder tausende Zuschauer nach Kitzbühel an den Ganslernhang. Ist es sinnvoll, dann dort skifahren zu gehen?
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KitzSkiXPress: Busfahrt, Skipass, Frühstück und mit der App buchbar
Ja, sagt mir Franz Gerstmayr, Geschäftsführer von Geldhauser Busreisen, im Gespräch. Gerade an diesem Wochenende sind die Massen an der Streif, das Skigebiet ist leer. Der KitzSkiXpress hält direkt an der Fleckalmbahn, aus dem Bus in die Gondel, auf die Piste. Komfortabler geht es nicht mehr. Siebenmal pro Woche fährt der Bus auf der Strecke, es bestehen zusätzliche Einstiegsmöglichkeiten in Holzkirchen und Rosenheim.
Das Tagespaket beinhaltet die Fahrt im Doppeldecker-Fernreisebus, den Tagesskipass und ein kleines Bordfrühstück, das aus einer Butterbrezn und frischem Kaffee besteht. Es kostet (Stand: 2023) Montag – Freitag für Erwachsene ab 75 Euro und Samstag/Sonntag ab 78 Euro. Außerdem gibt es 10% Ermäßigung auf alle Speisen im Bergrestaurant Pengelstein. In diesem Jahr, 2023, feiert Geldhauser Busreisen Jubiläum, das Unternehmen bietet den KitzSkiXpress bereits seit 10 Jahren an.
Für Kurzentschlossene bietet der KitzSkiXpress seit diesem Winter mit der neuen KitzSkiXpress-App eine noch bequemere Möglichkeit den Bus zu buchen. Direkt aus der App heraus können wir nicht nur unsere Tour buchen. Sondern wir bekommen noch den aktuellen Wetterbericht sowie den Pisten- und Liftstatus in Kitzbühel live übermittelt. Wir erfahren, wo unser Bus steht. Und die App verfügt über eine Messenger-Funktion, damit der Busfahrer seine Fahrgäste notfalls über eine kurzfristige Änderung erreichen kann. Außerdem kann man bis zum Abend vor der Abreise via Homepage oder App buchen und sofort via Paypal oder Kreditkarte bezahlen. Bequemer geht es echt nicht mehr.
An ausgewählten Tagen fährt der KitzSkiXpress auch ab Augsburg und Nürnberg. Das ist bequem, günstig und umweltfreundlich. Die Gäste genießen eine komfortable Anreise im neuen Fernbus Setra S 531 DT. Er verfügt über 79 Sitzplätze und zahlreiche aktive und passive Sicherheitssysteme sowie kostenlose WLAN-Nutzung für alle Passagiere.
Einer der zwei brandneuen KitzSkiXpress Doppeldecker am Parkplatz der Fleckalmbahn wird bei unserer kleinen Pressetour getauft von Mag. Anton Bodner (Vorstandsvorsitzender Bergbahn Kitzbühel), Martin und Christa Geldhauser (Geschäftsführung Geldhauser – die Münchner Busreisen), Franz Gerstmayr (Geldhauser – die Münchner Busreisen) und Mag. Christian Wörister. Allerdings waren weder Martin Geldhauser noch Franz Gerstmayr davon zu überzeugen eine Flasche Sekt oder gar Champagner am Bus zerschellen zu lassen – wie man es ja von Bootstaufen her kennt…
KitzSkiXpress: Ausrüstung direkt an der Bergbahn ausleihen
Wer noch Ski, Stöcke, Schuhe oder Helme braucht, geht direkt an der Talstation der Fleckalmbahn zu Intersport Kitzsport. Auch das ist schnell erledigt: einmal die Daten an einem der zahlreichen Terminals eingeben, sagen, dass man von Geldhauser kommt (dann gibt es 20% Rabatt!), und schon halten wir das neueste und bestens gepflegte Material in den Händen.
Kitzbühel verfügt über eines der schönsten Skigebiete. Es ist gerade groß genug, die Bergbahnen haben sich vorgenommen, nicht mehr zu wachsen. Es wird vorsichtig modernisiert, ausgetauscht, Rücksicht auf die Umwelt genommen. Sylvia Brix, Marketingleitung von KitzSki, nimmt uns mit auf eine Tour durch das Gebiet. Wir erfahren alles über die neuesten Gondeln und Lifte, die das Sterzinger Unternehmen Leitner Ropeways installiert hat.
Prinoth: Konzeptfahrzeug mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor
Bei einem kurzen Zwischenstopp treffen wir auf Vertreter von Leitner Ropeways, die uns das neueste Modell der Prinoth Pistenfahrzeuge vorstellen: ein Prototyp mit Wasserstoff-Antrieb. Noch sind die Wasserstofftanks, die der Pistenbulli trägt, zu groß, zu schwer, noch gibt es keine Infrastruktur für die Versorgung mit Wasserstoff in den Skigebieten. Noch ist dies Fahrzeug nur bedingt für den Einsatz geeignet. Und hier in Kitzbühel aktuell noch gar nicht. Aber es geht um die Richtung. Elektrofahrzeuge sind in den Bergen nicht umsetzbar, die Akkus wiegen viel zu schwer. Wasserstofftechnologie bietet hier die Zukunft. Die Schneekatze von Prinoth, einer Tochterfirma von Leitner, zeigt uns, wie sie umweltfreundlich die Piste präparieren kann. Ein Ausblick in die nahe Zukunft.
Das Unternehmen testet seit Dezember 2022 das Konzeptfahrzeug mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor, den Leitwolf h2Motion, erfolgreich auf Schnee. Zuletzt war es Teil der Prinoth-Flotte, die die Pisten für das Weltcuprennen in Flachau präparierte und war in Kitzbühel zu Gast. In den kommenden Wochen werden die Tests in Südtirol fortgeführt. Prinoth beschäftigt sich bereits seit Jahren erfolgreich mit der Entwicklung von Pistenfahrzeugen, die den extremen Arbeitsbedingungen am Berg gewachsen sind und zugleich kein CO2 ausstoßen.
„Wir verfügen mit dem Leitwolf h2Motion über ein Wasserstoff-Konzeptfahrzeug, das wir mit zwei unterschiedlichen Antrieben entwickelt haben“, sagt Martin Kirchmair, Technischer Leiter bei Prinoth Pistenfahrzeuge. „Die erste Version des Leitwolf h2Motion, die wir bereits im Dezember 2020 vorstellen konnten, wird von einer Wasserstoff-Brennstoffzelle angetrieben. Die neue Version verfügt über einen von FPT Industrial entwickelten 13-Liter-Sechszylindermotor, der 460 PS (338 kW) und 2.000 Nm Drehmoment liefert.“
Klaus Tonhäuser (Präsident und CEO der Prinoth Gruppe) zeigt sich zuversichtlich: „Wir rechnen damit, dass wir dieses Konzeptfahrzeug bis 2025 serienreif auf den Markt bringen können. Der Motor des Leitwolf h2Motion ist einem Dieselmotor ähnlich und bietet unseren Kunden, was sie von anderen Maschinen gewohnt sind. Das wird zur Akzeptanz der Technologie beitragen.“ Der einzige große Unterschied ist der Kraftstofftank. Der Wasserstoff wird in fünf Tanks gespeichert, die auf der Rückseite der Maschine angebracht sind. Bisher zeigten die Tests eine Laufzeit von mehr als drei Stunden.
Aufgrund seiner Leistung und Größe ist der Leitwolf h2Motion vor allem für die nachhaltige Pistenpräparierung in größeren Skigebieten konzipiert. Mit dem elektrischen Husky eMotion, der bereits auf dem Markt ist, und den beiden Wasserstoff-Konzeptmaschinen ist Prinoth führend in der Entwicklung nachhaltiger und CO2-freier Pistenfahrzeuge.
KitzSkiXpress: Grossartiges Skigebiet
Die Streif Abfahrtsstrecke zählt zu den schwierigsten Rennstrecken im alpinen Skizirkus – mit einer Länge von 3.312 m, einem Gefälle von bis zu 85 % und einer Höchstgeschwindigkeit von über 135 km/h. Aber das Skigebiet KitzSki rund um Kitzbühel besteht nicht nur aus der einen weltbekannten Abfahrtsstrecke.
Horn, Hahnenkamm, Fleckalm sowie der Pass Thurn bieten perfekt präparierte Pisten, viel Abwechslung und natürlich gemütliche, urige Skihütten für den Einkehrschwung. Die Tiroler Skiregion Kitzbühel | Kirchberg wartet mit bestens präparierten und markierten Abfahrtskilometern für Ski-Einsteiger, Genussskifahrer und ambitionierte Skifahrer auf. Sie ist auch das größte Seilbahnunternehmen Österreichs. Die Seilbahnen bieten höchsten Komfort inklusive Sitzheizung. Sie sind angenehm, modern und stressfrei. Allerdings sind die Sitzheizungen jetzt in der Energiekrise abgeschaltet.
In schnöden Zahlen ausgedrückt beeindruckt das gewaltige Skigebiet KitzSki in den Kitzbüheler Alpen durchaus: Auf 575 Hektar Pistenfläche sind 447 Hektar Pistenfläche technisch beschneit und bieten 233 Abfahrtskilometer, von denen wiederum 181 Kilometer präparierte Pistenkilometer sind. Mit 57 Liftanlagen kann man 96 Skipisten befahren. Dass das Skigebiet insgesamt sehr familienfreundlich ist, verdeutlichen die Schwierigkeitsgerade: 94 km leichte Pisten, 67 km mittelschwere Pisten und 20 km schwierige Pisten. Für Anfänger und Wieder-Einsteiger sehen 10 Übungsanlagen im Tal kostenlos zur Verfügung. 1.180 Schneeerzeuger, wie Schneekanonen und Lanzen, werden aus 10 Speicherseen mit einem Gesamtfassungsvermögen von 745.000 Kubikmeter versorgt.
Außerdem bietet dieses wunderschöne Skigebiet noch 5 beschilderte Pistenskitouren, 4 Skimovie-Strecken und Fotopoints, 4 Winterwanderwege, 3 Funparks, 2 Höhenloipen und 1 Rodelbahn mit einer Länge von 3,5km.
Wir fahren von der Fleckalmbahn zum Steinbergkogel, weiter zum Pengelstein, setzen mit der neuen 3S-Bahn über in das Gebiet von Jochberg, kommen über Bärenbadkogel und Zweitausender bis hin an das östliche Ende des Skigebietes an der Resterhöhe.
KitzSki: Geniesserparadies Kitzbüheler Alpen
Wer hier die Panoramabahn bergab nimmt, kommt nach Mittersill. Dort war ich erst im letzten Sommer im Kinderhotel Felben… – doch diese Geschichte muss ich hier noch erzählen…
Hütten gibt es hier überall, Essen gibt es überall. Wir fragen Einheimische und andere Touristen im Skilift und in der Gondel, welches Gasthaus sie empfehlen können. Wir kehren im Panoramarestaurant ein und gönnen uns ein gutes Essen.
Rindersuppe mit Leberknödel
Tiroler Gröstl mit Spiegelei
In anderen Hütten bekommen die Gäste ähnlich köstliche Speisen. So genoss ich an einem anderen Tag in der Bärenbadalm zuerst diese schöne Vorspeisenplatte. Direkt am Gipfel des Bärenbadkogel eröffnet sich ein atemberaubender Blick in die umliegende Bergwelt, der sich mit feinem Sound und guter Küche noch mehr genießen läßt.
Das Rindfleisch kommt aus der eigenen Anguszucht in Jochberg, das Wild von der Eigenjagd und Forellen vom Schwerterhof. Brot wird selbst gebacken, es gibt hausgemachte Leberstreichwurst, eigene Angus- und Hirschwurst, Käse von der Auracher Wildalm, Bier von der Brauerei Huber in St. Johann in Tirol, Metzgerei Huber in Kitzbühel, Bärentatzen von der Bäckerei Schmidt in Kitzbühel, Kürbiskernöl von Familie Esterer in der Weststeiermark. Ich gönnte mir dieses perfekte Entrecôte vom Angus-Rind.
Und zum süßen Abschluss noch einen Schokoladenkuchen. Natürlich mit Sahne – wir brauchen ja die Energie zum Skifahren.
KitzSkiXpress: Die Rückfahrt
Wer allerdings bis hin zur Panoramabahn auf der Resterhöhe fährt, der sollte daran denken, dass die Zeit für die Rückfahrt eingeplant werden sollte. An der Stelle bekam ich dezent Panik, weil ich erst dort realisierte, wie lange ich allein für den Hinweg und die Mittagspause gebraucht habe. Und der Busfahrer hatte deutlich gesagt, dass der Bus um 16:30 Uhr, nicht um 16:31 Uhr losfährt. Also wieder zurück in die Skischaukel, runter die Pisten, hoch die Lifte und dann wieder runter… – und sich dabei immer fragen, welche Piste jetzt die richtige ist, wo man jetzt am besten wieder zur 3S-Bahn kommt.
Doch das ist in den Kitzbüheler Alpen nicht mehr so schwierig wie bei anderen Skigebieten. Denn hier sind die Ausschilderungen an den Pisten komplett neu gestaltet. Große Schilder zeigen deutlich, mit welcher Abfahrt wir wohin kommen. So curven wir elegant diverse Pisten entlang – dabei fast ganz allein, da an diesem Tag – wie eingangs erwähnt – fast alle beim Weltcuprennen zugeschaut haben und ich einige Pisten und Gondeln wirklich nur für mich allein hatte.
Wir nehmen wir den Abzweig in Richtung Kirchberg zur Ochsalm und schwingen uns gemütlich hinab auf der Talabfahrt zur Talstation der Fleckalmbahn.
Dort wartet auch schon der große KitzSkiXpress – deutlich sichtbar – auf uns. Du siehst ihn nicht? Gut, ich zoome den Bus für Dich ran:
Jetzt nur noch bequem abschwingen, Skier abschnallen, ausgeliehene Ausrüstung bei KitzSport zurückgeben und zurück zum Bus laufen. Hier wartet dann auch schon das perfekt gekühlte Tegernseer Hell auf uns. Wir löschen den Durst – und schlafen ein.
Denn das ist ja auch das Schöne am KitzSkiXpress: Wir haben keinen Streß mit der Autofahrt. Natürlich ist die Autobahn an diesen Tagen voll, natürlich steckt der Bus auch mal im Stau. Aber das juckt uns nicht, weil wir dem Busfahrer vertrauen. Wir können unsere erschöpften Muskeln ausruhen, wir können genüsslich schlafen oder uns mit dem Sitznachbarn unterhalten.
Pünktlich um 19:00 Uhr sind wir wieder wohlbehalten am Münchner ZOB. Die Skibusse geben die Skifahrer wieder frei in den Münchner Abend, in die Münchner Verkehrsmittel. Gibt es eigentlich noch eine andere Millionenstadt auf der Welt, in der ganz selbstverständlich Menschen mit Skier und Skischuhen in den öffentlichen Verkehrsmitteln umherfahren? Ich finde das irgendwie cool.
Ganz herzlichen Dank an KitzSkiXpress, das Ehepaar Geldhauser, Franz Gerstmayr und an KitzSki, Sylvia Brix, für diese tollen Erlebnisse und Eindrücke!