Dank Daniel erfahre ich gerade, dass der Bodenseepeter in grossen Schwierigkeiten steckt. Wer seinen Artikel hier liest, hat das Gefühl, dass Peter bald kein Geld mehr hat, zum Bodensee zurückzufahren. Denn das Hotel Viva Creativo verlangt Geld fürs WLAN. Ok, das machen viele Hotels. Und dazu hab ich hier auch schon mal meine Meinung geäußert: „Providing internet access to guests is kind of like providing heat and electricity, or a hot cup of tea.“ Doch, so erfahren wir vom Peter, verlangt das betreffende Hotel nicht etwa fünf Euro pro Tag oder pro Aufenthalt vom Gast. Nein, hier wird der Gast richtig abgezockt: 5 EUR/Std!
Während beispielsweise das Hotel Sonnblick in Kaprun seinen Gästen nicht nur kostenfreien Internet-Zugang bietet, sondern sogar auf allen Hotelzimmern Computer stehen, an denen der Gast frei nach Laune arbeiten, surfen, mailen oder sonstwas machen kann, so meinen die Hannoveraner Hoteliers in diesem Fall das Profit-Center Telefonzentrale, das ihnen vor ca 15 Jahren verloren gegangen ist, durch das Profit-Center Internet zu ersetzen. Ok, Dienstleistung ist was anderes. Aber hier, in Niedersachsens Landeshauptstadt, scheint wohl weiterhin zu gelten: Hotellerie könnte so schön sein – wenn nur der Gast nicht immer stören würde…
Doch der Bodenseepeter hat eine Idee: Die Geschäftsführerin des Hotel Viva Creativo wird morgen, Donnerstag, 27.11.2008, unter seinen Seminarteilnehmern sein. Darum schreibt er seinen Vortrag um mt Screenshots der Beurteilungen bei Holidaycheck, Tripsbytips, Tripadvisor, den Twitterfeeds und natürlich seinem Artikel in seinem eigenen Blog. Und er wartet gespannt darauf, wie weit sein Artikel bis morgen um 12 Uhr schon durch die Blogsphäre gewandert sein wird.
Daniel von Tourismus-Zukunft geht noch eins weiter: er ruft dazu auf, wie dem Hotel am besten geholfen werden könnte, den jetzt entstandenen Image-Schaden wieder auszubügeln. Nun denn, der Preis eines Kastens Bier animiert mich, hier meinen Vorschlag zu unterbreiten:
Die Blogosphäre diskutiert ja gerade über die Möglichkeiten eines Genusscamps. Ich habe heute hier darüber berichtet. Wie wäre es, wenn das Hotel in Hannover die genusssüchtigen Blogger unterstützt und sponsort. Zimmer zu einem
guten Preis, Veranstaltungsräume kostenfrei. Das WLAN sowieso. Helge hat das eben schon in den Kommentaren zu Daniel geschrieben: „Wenn ich die Geschäftsführerin bin und in diesem Vortrag sitze, steh ich auf und verkünde, dass WLAN ab sofort nix mehr kostet.“ Ich denke: das reicht nicht. Um positiv aus dem Rahmen des Üblichen zu fallen, sollte das Hotel hier noch eins draufsetzen. Und so ein Genusscamp würde den Rahmen bieten: viele Web 2.0 bzw Travel 2.0-affine Menschen würden in dem Hotel als Gast sein, würden über das Hotel schreiben und so einen unheimlichen Schwung an Content in das Internet schwemmen. Und nach dem Genusscamp gibt es ein bloggendes und twitterndes Hotel mehr.
Für eine Beratung für das Hotel stehe natürlich – neben Peter – auch ich gerne zur Seite. Revenue Management in der Hotellerie, Service-Verbesserung und Hotel-Blogs sowie twitternde Hotels – dies ist heute kein Widerspruch. Sondern Hand-in-Hand gehende Zukunftsmusik, die immer mehr Spatzen irgendwo zwitschern. In Österreich und Südtirol derzeit mehr als hier. Doch das Zwitschern wird immer lauter. Und dann reden wir auch nicht mehr von Abzocke sondern Dienstleistung. Und Peter kann beruhigt schlafen.
13 comments
Wenn Peter da eine Beratungsleistung verkauft verlier ich meinen guten Glauben an die Menscheit ;)
Wenn Peter da eine Beratungsleistung verkauft verlier ich meinen guten Glauben an die Menscheit ;)
„Abgezockt“ ist so ein hartes Wort. IMO sind viele meiner Kollegen in einem Abhängigkeitsverhältnis zu externen Anbietern. Und dadurch entstehen Kosten, die „verursachergerecht“ umgelegt werden. Dass dies so eigentlich keinen Sinn macht, ist natürlich klar – aber ein Lernprozess.
Dieser Lernprozess ist für das Viva Creativo nun doch ziemlich hart ausgefallen. Nun gut, im Nachhinein vielleicht sogar besser wie „schleichendes Lernen durch Umsatzrückgang“…
Hoffentlich trifft es die Kollegin morgen im Vortrag nicht zu hart.
„Abgezockt“ ist so ein hartes Wort. IMO sind viele meiner Kollegen in einem Abhängigkeitsverhältnis zu externen Anbietern. Und dadurch entstehen Kosten, die „verursachergerecht“ umgelegt werden. Dass dies so eigentlich keinen Sinn macht, ist natürlich klar – aber ein Lernprozess.
Dieser Lernprozess ist für das Viva Creativo nun doch ziemlich hart ausgefallen. Nun gut, im Nachhinein vielleicht sogar besser wie „schleichendes Lernen durch Umsatzrückgang“…
Hoffentlich trifft es die Kollegin morgen im Vortrag nicht zu hart.
Lieber Stefan,
ich verstehe Deine Argumentation vollkommen. Und sicher gibt es Hotels, die noch mehr verlangen. Doch schließlich geht es hier um Dienstleistung. Dann werden – wie bei vielen anderen Angeboten auch – die Kosten eben auf alle Zimmer umgelegt. So zahlt zwar jeder Gast, ob er es nutzt oder nicht. Aber das ist beim Schwimmbad etc ja auch üblich.
LG,
Götz
Lieber Stefan,
ich verstehe Deine Argumentation vollkommen. Und sicher gibt es Hotels, die noch mehr verlangen. Doch schließlich geht es hier um Dienstleistung. Dann werden – wie bei vielen anderen Angeboten auch – die Kosten eben auf alle Zimmer umgelegt. So zahlt zwar jeder Gast, ob er es nutzt oder nicht. Aber das ist beim Schwimmbad etc ja auch üblich.
LG,
Götz
Moin, ich denke das kann man nicht nur punktuell angehen, denn an sich hat jedes Hotel mit solchen oder ähnlichen WLAN-Preisen ein Reputationsproblem. Wenn die alle Genusscamps machen, dann liegen bald alle Foodblogger mit Magenproblemen und Herzverfettung darnieder. Abgesehen davon fürchte ich, dass es für relevante Rabatte gar nicht reicht, denn die Reisestopps werden in den nächsten Wochen die Hotellerie ganz ordentlich beuteln.
Ich hab in meinen Vorschlägen versucht, über den Horizont des hier vorliegenden falls hinauszudenken und etwas anzustossen, was den Hotels Infos darüber verschafft, was die Kunden wollen und was der Markt da hergibt.
Moin, ich denke das kann man nicht nur punktuell angehen, denn an sich hat jedes Hotel mit solchen oder ähnlichen WLAN-Preisen ein Reputationsproblem. Wenn die alle Genusscamps machen, dann liegen bald alle Foodblogger mit Magenproblemen und Herzverfettung darnieder. Abgesehen davon fürchte ich, dass es für relevante Rabatte gar nicht reicht, denn die Reisestopps werden in den nächsten Wochen die Hotellerie ganz ordentlich beuteln.
Ich hab in meinen Vorschlägen versucht, über den Horizont des hier vorliegenden falls hinauszudenken und etwas anzustossen, was den Hotels Infos darüber verschafft, was die Kunden wollen und was der Markt da hergibt.
Abgezockt ist ein hartes, aber richtiges Wort. Selbst wenn man einen Anbieter dafür bezahlt, diesen Service gratis für den Gast in einem Hotel zu betreiben (so wie das z.B. Freewave macht), sind die Kosten lächerlich niedrig – im Gegensatz zum als Beispiel zitierten Schwimmbad. Und hat darüber hinaus eine Werbeschiene, über die man neue Gäste erreichen kann kann.
„Abhängigkeitsverhältnisse zu externen Anbietern“ entstehen nicht von alleine. Diese Verträge wurden unterschrieben – von Hoteldirektoren, die sich von „Ihnen entstehen keine Kosten“ oder „Massives Zusatzgeschäft“ haben blenden lassen und jetzt einen Bezahl-Anbieter im Haus haben, den sie erst nach Jahren wieder loswerden. Wie Stefan Waidele schreibt: Der Lernprozess, dass man sich als Hotelier mit so etwas nichts gutes tut, hat bereits eingesetzt.
Abgezockt ist ein hartes, aber richtiges Wort. Selbst wenn man einen Anbieter dafür bezahlt, diesen Service gratis für den Gast in einem Hotel zu betreiben (so wie das z.B. Freewave macht), sind die Kosten lächerlich niedrig – im Gegensatz zum als Beispiel zitierten Schwimmbad. Und hat darüber hinaus eine Werbeschiene, über die man neue Gäste erreichen kann kann.
„Abhängigkeitsverhältnisse zu externen Anbietern“ entstehen nicht von alleine. Diese Verträge wurden unterschrieben – von Hoteldirektoren, die sich von „Ihnen entstehen keine Kosten“ oder „Massives Zusatzgeschäft“ haben blenden lassen und jetzt einen Bezahl-Anbieter im Haus haben, den sie erst nach Jahren wieder loswerden. Wie Stefan Waidele schreibt: Der Lernprozess, dass man sich als Hotelier mit so etwas nichts gutes tut, hat bereits eingesetzt.
Vom Allerfeinsten die Aktion. Mehr davon.
Vom Allerfeinsten die Aktion. Mehr davon.
Dieser Kommentar zielt doch nur darauf ab, selber Knete zu machen.