Bewegung in Münchens kulinarischer Diaspora: Starnberg und sein See sind für den Münchner das, was für den Berliner die Ostsee ist: die Badewanne. Doch während der Bewohner der Bundeshauptstadt kulinarische Gaumenfreuden auf Gault-Millau und Michelin-Niveau in Berlin und an der Ostsee genießen kann, hat der Münchner nur seine Landeshauptstadt. Rund um den Starnberger See herrscht die schöne, klassische, traditionelle Bayerische Gemütlichkeit. Bauernbarock, deftig, bayerisch eben. Doch jetzt soll Leben in das kulinarische Einerlei kommen. Das Hotel Vier Jahreszeiten Starnberg will gerne aufschließen in die Liga seiner weltberühmten Namensvettern in Hamburg und München und eröffnet zum Herbst 2012 ein Gourmet-Restaurant. Leider verhinderten die Architekten des Hauses die schönste Location: Mit öffentlichen Bereichen auf dem Dach für Restaurants und Wellness wäre das Haus schon von Anfang an ein echter Hingucker gewesen. Doch so ist es bisher nur ein nettes Businesshotel am Rande Starnbergs, ideal für Konferenzen, Seminare, Tagungen. Das soll sich nun ändern.
Während in wirtschaftlichen, finanziellen Krisenzeiten andernorts die Gourmet-Tempel eher weichen müssen, wird hier der Trend umgedreht. Es soll das Gourmet-Restaurant werden vor den Toren Münchens. Mit einem einzigartigen Konzept und einem Neubau will das Hotel Vier Jahreszeiten Starnberg dem Ziel näherkommen, einen Eintrag im Gault-Millau zu erlangen. Im Herbst 2012 wird der edle Anbau eröffnet. Moderne Architektur und kontrastreiche Akzente schaffen Raum für kulinarische Höhenflüge. Noch hochwertiger, noch kreativer, noch außergewöhnlicher – Service und Qualität sollen nach Unternehmensangaben bzw. -wünschen die Gäste zum Staunen bringen. Endlich also müssen die reichen Starnberger nicht mehr bis nach München fahren, um z.B. im Tantris speisen zu gehen. Ich sehe schon: Ich muss hier wohl mal mit einem VSR-Mitglied essen gehen.
Erleben und Genießen mit allen Sinnen
Der junge und kreative Küchenchef Michael Schneider will edle Zutaten zu komplexen und einzigartigen Food-Kreationen kombinieren. Dabei wird selten gewordene und individuelle Servicequalität auf First-Class Niveau geboten, ob es das Tranchieren eines zart, rosigen Chateaubriand direkt vor den Augen der Genießer oder das Filetieren eines butterweichen Rehrückens am Tisch des Gastes ist. Selbst den „guten Gloschen-Service der alten Schule“ (AUA! Ja, das Wort schreibt sich im Deutschen leider wirklich so. Es kommt von Cloche = Glocke!) wird es wieder geben, wenn samstags die Kellner den Hauptgang mit weißen Handschuhen servieren und das kulinarische Kunstwerk erst am Tisch enthüllen. Mindestens fünf Köche und vier Kellner werden sich um das Wohl der maximal vierzig Gäste kümmern, um den aufwändigen Service – französischer oder englischer Art – zu gewährleisten und wie ein Schweizer Uhrenwerk zu funktionieren.
„In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister …“
Dies Zitat von Goethe soll die Küche charakterisieren. Nur wenige, aber ausgewählte und exquisite Gerichte auf der Speisekarte, alle zwei Wochen vom Küchenvirtuosen Schneider neu kreiert, garantieren Perfektion, Frische und Originalität. Die komplexen Hauptgerichte basieren auf mindestens zehn verschiedenen Zutaten, überwiegend aus regionalen Produkten, die Schneider zu einem außergewöhnlichen Gesamtkunstwerk zusammenfügt und gekonnt in Szene setzt.
Appetit macht Schneider mit ein paar wenigen Beispielgerichten: „Wachtelpralinen mit zwei verschiedenen Füllungen, dazu Wachtelbrust mit Basilikumblatt unter der knusprigen Haut und drei hausgemachte Kartoffelrösti mit drei verschiedenfarbigen Kartoffelpürees“ oder „Gebratene Jakobsmuscheln mit frischen Spinat-Pinienkern-Ravioli,“ dazu gefügt „Schaumsoße à part von geräuchertem Parmesan.“
Als würzig-duftendes Entrée erhält jeder Gast ein warmes, hausgebackenes Brot, zum Dessert gibt es raffinierte Petit fours oder Schokoladenspezialitäten mit edlen Destillaten. Eine Auswahl hochwertiger Weine sowie ein exklusiv für das Hotel gekelterter Spitzenwein begleiten das Menü und werden direkt am Tisch dekantiert.
Ausgefallen schwelgen
Wem das alles noch nicht genügt, der kann exklusiv nur für das Gourmet-Restaurant hergestellte Produkte genießen: Ob Weihnachtsgänse und Foie gras vom Uneringer Gänsehof oder von Hand gebrochenes, mit herb-würzigen Rosmarin aromatisiertes Steinsalz aus dem Berchtesgadener Land. Feinster Beluga Kaviar aus dem Kaukasus, delikate Langusten aus Barbados, weißer Trüffel aus Alba oder eine frische Renke aus dem Starnberger See: Die edelsten und seltensten Zutaten der Welt können auf Wunsch vorbestellt, zu einem individuellen Wahlmenü vom Gast selbst zusammengestellt und binnen einer Woche im neuen Gourmet-Restaurant in Starnberg serviert werden. Der Gourmet-Gast ist laut Hausmitteilung König – kein noch so ausgefallener Wunsch bleibt unerfüllt.
Ich bin dann schon mal gespannt auf die Wünsche nach einer echten Lady Curzon…