Die noch junge Geschichte von Gin Hude ist eine Geschichte der Liebe. Es ist die Liebesgeschichte von Karina und Jörg Hildebrand. Und es ist die Liebe der beiden zum Gin. Diese beiden Afficionados investierten viel Zeit und Geld auf der Suche nach dem perfekten Gin. Jörg Hildebrand vertiefte sein Wissen über Spirituosen und probierte immer mehr Ginsorten aus aller Welt. Doch die Leidenschaft wurde getrübt. Er fand nicht den perfekten Geschmack.
Rund, weich, viskos – so präsentiert sich heute die Neuentdeckung aus Deutschlands hohem Norden. Ein Gin für Puristen, ein Gin für Liebhaber und wahre Kenner. Gin Hude ist eine Schöpfung, die als wichtigste Zutaten Liebe und Leidenschaft in sich trägt. Dabei ist dieser Gin so spannend, dass er eigentlich einen eigenen Artikel im Gin Atlas verdient hätte.
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Gin Hude: Acht Botanicals von Minze bis Kokos
Nördlich von Hamburg in Kayhude in Schleswig-Holstein kreieren Karina und Jörg Hildebrand das Ergebnis jahrelanger Tüftelei und Erfahrungen. Nächtelang saß Jörg Hildebrand am Computer und durchforstete Blogs und Foren und befasste sich mit der Geschichte des Gins sowie der Suche nach kleinen Destillen und ungewöhnlichen Kreationen. Er besuchte die angesagtesten Bars, besuchte Gin-Tastings und Gin-Brenn-Seminare. Und dann reifte der Gedanke: „Das kann ich selbst!“
Der erste Batch umfasst 799 Flaschen. Der Gin überrascht uns mit seinem komplexen Aroma, bei dem wir zum einen natürlich den Wacholder schmecken, doch enthält der Gin acht weitere bio-zertifizierte Botanicals, von denen die Kombination von Minze und Kokos wohl am ungewöhnlichsten ist. Unser erster Gedanke ist, diesen Gin pur als Begleiter zu einem Dessert zu servieren. Karina Hildebrand empfiehlt uns gar ein Schoko-Ingwer-Mousse.
Jörg Hildebrand jedoch überzeugt uns mit seiner Empfehlung, zum allseits beliebten G&T den Fever Tree Mediterranean Tonic zu nehmen. Hier wird der Minz-Geschmack des Gins nochmal mehr betont.
Gin Hude: Ergebnis jahrelanger Tüftelei und Leidenschaft
Der 42-jährige Diplom-Wirtschaftsjurist (FH) und die 45-jährige Diplom-Betriebswirtin (VWA) machten ihre Leidenschaft zum Beruf, experimentierten mit kleinen Brennblasen und liessen die Freunde an den Tastings teilhaben und in Blindverkostungen auswählen. Eigentlich hatten die beiden nicht die Absicht, mit einer eigenen Firma an den Start zu gehen. Doch nach dem letzten Gin Brennseminar wussten die beiden, dass sie das auch können – und noch besser, mit Liebe und Leidenschaft zum Produkt und zum Ambiente. Vier Wochen später war das Gewerbe angemeldet.
Gin Hude: Handgemacht, vegan und lecker
Nach vielen Litern Alkohol, die ungeniessbar in den Ausguss gegossen werden mussten, waren die beiden beim perfekten Ergebnis angelangt. Auch der Freundeskreis stimmte einhellig der bevorzugten Rezeptur zu. In nur 100 Kilometern Entfernung fanden die beiden die „Feingeisterei“ auf Gut Basthorst. Diese war als einzige bereit, komplett bio-zertifizierte Botanicals in einem bio-zertifizierten Prozess zu verarbeiten. Selbst der Basis-Alkohol ist bio-zertifiziert. Somit ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Gin Hude selbst das Bio-Siegel erhält. Und vegan ist er ohnehin.
Gin Hude: Das Geheimnis liegt im Wacholder aus Mazedonien
Viel Liebe investieren die beiden in die qualitativ hochwertigen Zutaten. Das beginnt bereits beim Wacholder. Denn dieser kommt, selbstverständlich Bio-zertifiziert, aus dem griechischen Mazedonien, während die meisten anderen Gin-Produzenten ihren Wacholder eher aus Italien oder den ehemaligen jugoslawischen Staaten besorgen.
Noch bevor der Gin gebrannt war, hatte Karina bereits einen Stand auf der Messe Hanse-Spirit im Januar 2020 in den Hamburger Fischauktionshallen reserviert. Die Challenge: Ohne Gin auf der Messe stehen. Doch alles ging gut, die Brennerei lieferte pünktlich 799 Flaschen Gin Hude. Aber noch hatten die zwei Enthusiasten kein Lager. Also wurden die Flaschen im eigenen Wohnzimmer gelagert und von Hand etikettiert.
Gin Hude: Erfolg auf der Hanse-Spirit
Bei der Hanse-Spirit kam der volle Erfolg. Der Messestand, den Jörg zusammen mit einem Tischler in Handarbeit geschaffen hatte, war ein Hingucker für sich. Und der Gin überzeugte die vielen Besucher.
„Mir ist es wichtig, dass ich einen Gin pur trinken kann. Ein Gin soll weich sein. Und er soll nicht wie Zahnputzwasser schmecken. Oder mir Appetit auf Tomate-Mozzarella machen. Deshalb haben wir ganz lange experimentiert. Viele Gins schmecken nach einem primären Botanical, etwa nur nach Mandarine oder Basilikum. Wir bringen zwei Botanicals in den Vordergrund!“
„Der Gin verändert sich“, erklärt mir Jörg Hildebrand und giesst uns noch einen Gin ein. „Unser London Dry Gin ist mit den Botanicals mindestens dreimal destilliert und auf 37% gebracht – all das war uns sehr wichtig.“ Und er führt weiter aus: „Wenn Du ihn einschenkst, dann ist er rund und weich. Mit dem Fever Tree Mediterranean Tonic betonen wir die beiden Hauptbotanicals.“
Nach der Hanse-Spirit starteten die beiden durch. Karina, eine leidenschaftliche Mecklenburgerin aus Spornitz, übernahm die gesamte Vermarktung, telefonierte mit Weinhändlern, Hofläden und Edeka-Märkten. Bis jetzt gibt es 16 Verkaufsstellen für Gin Hude. Corona bremste die Arbeit deutlich aus – doch demnächst kommen wieder ein paar Verkaufsstellen hinzu, so verrät mir der gebürtige Bielefelder.
Gin Hude Bude in Oering
Neu hinzugekommen ist vor kurzer Zeit das eigene Ladengeschäft. Hier sollen künftig Gin-Brennseminare stattfinden. Und natürlich der Gin Hude verkauft werden. Das Geschäft, die „Gin Hude Bude“, liegt im Nachbarort Oering. „Wir haben bereits zwölf Anmeldungen für das nächste Gin-Seminar. Jedoch wegen Corona müssen wir das immer wieder verschieben. Die Teilnehmer wollen nicht das Geld zurück. Sie wollen teilnehmen. Sobald wir dürfen, legen wir wieder los!“ Und dann stürmen höchstwahrscheinlich die Hamburger Gin-Liebhaber den Laden.
Der nächste Batch steht vor der Tür. Ob noch im Jahr 2021 oder erst 2022, ist nur eine Frage der Zeit. Wer allerdings noch eine Flasche aus dem ersten Batch haben möchte, der muss sich jedenfalls beeilen.
„Uns ist die Liebe zum Produkt ganz wichtig. Jede Flasche ist von Hand etikettiert, von Hand beschriftet, von Hand verpackt. Wir machen kein Massenprodukt. Jeder Gin Hude ist mit ganz viel Liebe für den Liebhaber produziert.“
Wie sehr die zwei den Gin lieben sehen wir auch bei der Hündin der beiden. Die Bolonka Zwetna Dame trägt den Namen Lucy Wacholder.
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