Wer hier nicht drin steht, taugt nix. So könnte man zumindest denken. Auch wenn es nicht komplett stimmen mag. Italiens Weine werden jährlich getestet und die Besten im Weinguide Vini d’Italia von Gambero Rosso aufgelistet. In diesem Jahr haben 415 Weine die allerhöchste Auszeichnung „Tre Bicchieri“ erhalten, zu deutsch: Drei Gläser. Ihr wollt einen italienischen Top-Wein? Verlangt nach einem „Drei-Gläser-Wein“. Keine Angst, den gibt es auch in ganzen Flaschen…
Laut Angaben des Gambero Rosso Verlages sind mehr als ein Viertel oder genauer 107 Weine der Tre Bicchieri-Weine in italienischen Weinhandlungen für weniger als 15 Euro erhältlich. Dies wird als Beweis herangezogen, dass die italienischen Weine sich durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnen. Nun gut, das mag für die Weinhandlungen in Italien gelten, doch wie ist es in Deutschland und Österreich?
Über 70 Experten haben rund 45.000 Weine degustiert und damit 20.000 Etiketten von über 2.300 Kellereien beurteilt. Nach mehrmaligen Einzelverkostungen und einer abschliessenden Kollektivverkostung durch das Expertengremium entstand nunmehr die 27. Ausgabe des Weinführeres Vini d’Italia.
Bio-Weine im Fokus
Ein weiteres Schwerpunktthema des Weinführers ist die Nachhaltigkeit. 84 Weine fanden Eingang in die Liste der Grünen Tre Bicchieri. Es handelt sich dabei um Weine, die nach biologischen oder Zertifizierungskritieren angewendet wurden, um die Transparenz im Interesse der Weintrinker zu erhöhen. Außerdem enthält der Guide die Auswertung einzelner Jahrgänge über die vergangenen 20 Jahre, notwendige Details, um die Produzenten zu kontaktieren oder zu besuchen, persönliche Anekdoten und vieles mehr.
Die Resultate der Beurteilung sind nach Regionen geordnet. Das Piemont führt die Rangliste mit 77 Gewinnern an, gefolgt von der Toskana mit 72, Venetien mit 36, Südtirol mit 27, das Friaul mit 24, die Lombardei mit 23, Kampanien mit 20, Sizilien mit 19 und die Marken mit 18 Gewinnern. Es folgen Apulien und Sardinien mit je 13 Gewinnern, die Abruzzen mit 12, die Emilia-Romagna zusammen mit dem Trentino und Umbrien mit je 11, Ligurien mit 7, das Aostatal mit 6 und schließlich Latium mit 5, die Basilicata und Kalabrien mit je 4 Gewinnern sowie Molise mit nur einem Gewinner.
Es mag täuschen, doch ich interpretiere demnach, dass die Menge der besten italienischen Winzer im Norden des Landes sitzt. Oder die fleissigsten? Oder sind dort die besseren klimatischen Bedingungen? Oder ist der Geschmack der Jury so, dass genau diese Weine besser abschneiden?
Auf der Verkostung der Gambero Rosso Weine in München waren nur wenige Winzer anwesend im Vergleich zu den Vorjahren. Doch wundert mich das nicht, fing doch am nächsten Tag die ProWein in Düsseldorf an. Mit Sicherheit waren einige Winzer bereits Richtung Düsseldorf unterwegs und den Abstecher nach München haben nur die in Anspruch genommen, die hier noch nicht oder nur schwach vertreten sind. Denn sonst sind deutlich mehr Vertreter beispielsweise aus Südtirol vor Ort. Ebenso verhielt es sich, meinem Eindruck nach, mit den Besuchern. Die meisten Sommeliers und Fachhändler waren schon gen Düsseldorf unterwegs.
So kamen zur Degustation nach München in das Künstlerhaus am Lenbachhaus:
Piemont:
- Enrico Sarafino
Cantina Clavesana
F.lli Mossio
Gaggino
Nicola Bergaglio
Lombardei:
- Ferghettina
Corte Aura
Provenza – Cà Maiol
Frecciarossa
Südtirol:
- Nals Margreid
Venetien:
- Rubinelli – Vajol
Allegrini
Monteversa
Roberto Mazzi
Toskana:
- Brancaia
Roccapesta
Salcheto
Marken:
- Conte Leopardi Dittajuti
Umbrien:
- Decugnano dei Barbi
Barbereani
Latium:
- Trappolini
Abruzzen:
- La Valentina
Basilikata:
- Cantine del Notaio
Apulien:
- Mottura
Sardinien:
- Pala
Alles absolute Spitzenweine, nur sehr wenige haben mir persönlich überhaupt nicht gemundet. Für mich stach besonders der Monteversa Animaversa Rosso von 2010 hervor, von dem ich auch gleich eine Flasche mitnahm und noch am selben Abend mir schmecken liess.
Der Weinführer Vini d’Italia 2014 – Weine Italiens von Gambero Rosso mit 1.124 Seiten ist für 30 Euro erhältlich.