Wie eine repräsentative Studie der Internationalen Fachhochschule Bad Honnef/Bonn ermittelt hat, sind mit einem Anteil von 45 Prozent Schulungen, Seminare und Fortbildungen der bei weitem dominierende Reiseanlass deutscher Geschäftsreisenden. Erst danach folgen die „klassischen“ Geschäftsreisegründe wie Verkaufsgespräche, Kundenbesuche, Außendienst und Vertreterbesuche mit 31 Prozent.
In punkto Einstellungen ist die Gruppe der Geschäftsreisenden zwei geteilt: Während für Schulungsteilnehmer die Reise erheblich zur Steigerung des Selbstwertgefühls beiträgt, beurteilen die Geschäftsreisenden aus anderen Anlässen ihre Reisetätigkeit weniger euphorisch und empfinden sie eher als anstrengend und belastend. Gemeinsam ist beiden Gruppen die Erwartung, dass ihre geschäftliche Reisetätigkeit wesentlich zum beruflichen Erfolg beiträgt. Dies geben insgesamt 85 Prozent der Geschäftsreisenden an.
Die Studie wurde von der Internationalen Fachhochschule Bad Honnef/Bonn in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut infas, Bonn, durchgeführt. Sie beleuchtet Einstellungen, Verhalten und aktuelle Strukturen der Geschäftsreisenden und des Marktes erstmals aus Sicht der Reisenden. Somit gibt die Studie Aufschluss über die spezifischen Präferenzen der Reisenden, das Buchungs- und Kaufverhalten sowie persönliche Perspektiven. Im Rahmen der Studie wurden im Februar und März 2008 bundesweit rund 15.000 zufällig ausgewählte Haushalte kontaktiert und 1.004 Telefoninterviews mit deutschen Geschäftsreisenden durchgeführt.
Die Studie ermittelt unter anderem, dass 37 Prozent der Geschäftsreisenden älter als 50 Jahre sind und damit zur Gruppe der so genannten „Best Ager“ zählen. Die über 40-Jährigen machen sogar 77 Prozent der Geschäftsreisenden aus. Mit Blick auf die generelle demografische Entwicklung ist mit einem weiteren Anstieg älterer Geschäftsreisender zu rechnen. Daraus ergeben sich schon heute eine Vielzahl von Implikationen für die kundengerechte Ausgestaltung der Produkte der Leistungsträger auf dem Markt. Beispielhaft genannt werden kann die Bestuhlungsdichte in Flugzeugen, die gemäß der Befragungsergebnisse die Erwartungen der Geschäftsreisenden schon heute nicht erfüllt.
Weiter zeigt die Untersuchung, dass nicht das Unternehmen, für das der Geschäftsreisende unterwegs ist, über die Ausgestaltung der Reise entscheidet, sondern der Reisende selbst. Er gibt heutzutage auch im Rahmen von Reiserichtlinien und Firmenvorgaben seine Entscheidungshoheit keineswegs aus der Hand. Zu wichtig ist die gewählte Fluggesellschaft oder das Hotel für das persönliche Wohlbefinden und damit auch für Leistungsmotivation und -bereitschaft. Die Studie hat ergeben, dass ca. 80 Prozent der Geschäftsreisenden an der Auswahl des Hotels, der Mietwagenfirma oder der Airline unmittelbar beteiligt sind. In einem Viertel der Fälle werden sie dabei von der Sekretärin oder der Assistentin unterstützt. Sekretärinnen und Assistentinnen spielen dementsprechend eine wichtige Rolle bei der Leistungsträgerauswahl. Nur drei Prozent der Reisenden wählen das Hotel oder die Mietwagenfirma gemeinsam mit einem Reisebüro aus, demgegenüber tun dies jedoch fünfzehn Prozent der Reisenden bei der Airlineauswahl. Insgesamt stellte sich heraus, dass lediglich rund ein Fünftel der Reisenden an der Auswahl der Leistungsträger nicht beteiligt ist.
Die Studie mit dem Titel „Geschäftsreisende 2008 – Strukturen, Einstellungen, Verhalten“ ist ab sofort über die Fachhochschule Bad Honnef/Bonn per Email zu bestellen.