Wenn Winternächte wärmer werden, dann ist Whisky im Spiel. Whisky, der nur im Winter destilliert wird, ist eine interessante Variation. Dalwhinnie Winter’s Gold kann somit schon mal nicht für Massenproduktion stehen. Bei einer kleinen Degustation an einem kalten Winterabend lud die Marke Dalwhinnie einige Münchner Food- und Lifestyleblogger mit einer Auswahl edler Happen ein. Wir verkosteten den Whisky sowohl pur als auch in köstlichen Cocktail-Kreationen..
Beim Betreten der Event-Location Goldberg-Studios fällt mir als erstes ein riesiger Eisklotz ins Auge. Hieraus werden wir im Laufe des Abends unser eigenes Crashed-Ice schlagen. Im hinteren Bereich sind zwei Flaschen Dalwhinnie Winter’s Gold in einen grossen Eisblock versenkt. Ein schönes Stück Kunst, bei der wir uns natürlich fragten, wie dieses Prachtstück hergestellt wurde, zumal keinerlei Schichten zu erkennen sind. Wir gingen an dem Abend dem Dalwhinnie Winter’s Gold geschmacklich auf den Grund. Zugleich forschte ich etwas nach, woher die Marke eigentlich kommt und warum dieser Whisky in Deutschland bisher nur Kennern bekannt ist.
Das Dalwhinnie Winter’s Gold Menü:
Cocktail „Over Night“: Dalwhinnie Winter’s Gold, Johannisbeersirup
Kleine Antipasti – ambitioniert dargestellt.
Vorspeise:
- Ziegenkäse-Sesam-Pavé | Kräuterpilze | Tamarillo | Schwarze Walnuss
- Calamaretti | Garnelen-Papaya-Couscous | Kokos | Goji-Beeren-Erdnuss-Mojo
- Smoked Kalbstatar | Maftoul-Gurken | Rettich | Hummer-Jakobsmuschel-Stick
Dalwhinnie gibt es bereits seit 1897. Dalwhinnie ist die in den schottischen Highlands am höchsten gelegene Brennerei, wo das Klima im Winter eisig werden kann. Die Destillerie wurde 1897 von John Grant, George Sellar und Alexander Mackenzie unter dem Namen Strathspey gegründet. Die Kosten beliefen sich auf 10.000 Pfund. Im Februar 1898 begann die Produktion. Schon nach ein paar Monaten gerieten die drei aber in finanzielle Probleme, und im November 1898 übernahmen John Sommerville & Co. sowie A P Blyth & Sons die Brennerei. Sie benannten sie in Dalwhinnie um und beauftragten Charles Chree Doig mit einigen Veränderungen an der Destille. 1905 erwarben Cook & Bernheimer, damals Amerikas größte Distiller, Dalwhinnie in einer Auktion. Dies war das erste Mal, dass eine ausländische Gesellschaft in den Besitz einer schottischen Brennerei gelangte. 1919 kauften MacDonald Greenlees & Williams Ltd. angeführt von Sir James Calder die Brennerei. Diese Firma wurde wiederum 1926 von der Distillers Company Limited (DCL) übernommen – und 1930 an die Scottish Malt Distilleries (SMD) übergeben. Im Februar 1934 zerstörte ein großes Feuer Dalwhinnie fast vollständig. Die Brennerei wurde erst 1938 wieder in Betrieb genommen. 1968 wurden die Malting Floors geschlossen. 1986 erfolgte eine komplette Renovierung von Dalwhinnie. 1991 wurde ein Besucherzentrum gebaut. Von 1992 bis zu ihrer Wiedereröffnung im März 1995 wurde die Brennerei für 3,2 Millionen Pfund renoviert und blieb während dieser Zeit geschlossen. Diese vielen Daten weiss natürlich nur Wikipedia.
Doch leider verrät uns die moderne Ausgabe von Meyers Konversationslexikon nicht, seit wann die Destillerie zum Diageo-Konzern gehört. Innerhalb des Konzerns gehört die Marke zu den Classic Malts. Ursprünglich erhob die Serie den Anspruch, mit sechs Abfüllungen die sechs „klassischen“ Whiskyregionen Schottlands zu repräsentieren: Talisker für Skye, Dalwhinnie für die Highlands, Oban für die West Highlands, Glenkinchie für die Lowlands, Lagavulin für Islay und Cragganmore für die Speyside.
Hauptgang:
- Cocktail „Scotch & Soda“: Dalwhinnie Winter’s Gold, Roibusch Soda Water
- Schwarzer Heilbutt | Fenchel-Yuzucreme | Morcilla (spanische Blutwurst) | Quinoa-Garnele | Liebstöckel
- Schwarzwurzel-Rote-Bete-Gratin | Birne | Blue-Stilton-Praline | Schwarzkümmel
- Variationen vom Simmentaler Ochsen | Kohlrabi-Polenta | Schwarzkohl | Geröstetes Arganöl
Die Whisky-Brennerei Dalwhinnie liegt in Schottland im gleichnamigen Ort im Cairngorm Nationalpark, im Herzen der schottischen Highlands. Sie ist die höchstgelegene Destille des Landes mit einem entsprechend kalten Klima. Das halbe Jahr sind Ort und Brennerei mit Schnee bedeckt. Da lag es natürlich nahe, einen Winter Whisky auf den Markt zu bringen, der nur zwischen Oktober und März destilliert wird. Das Motto Winter’s Gold bezieht sich auf die spezielle Sorte Dalwhinnie Winter’s Gold, die auch nur im Winter gebrannt wird. Die Warm Tubs befinden sich im Freien, sodass der Whisky schneller abkühlt. Dies verhindert, dass der Whisky weniger mit dem Kupfer der Kühlschlangen reagiert und sich dies im Aroma deutlich zeigt. Das Ergebnis ist ein milder Whisky ohne Torfaromen, mit leichten Frucht- und Honignoten, der unkompliziert serviert werden kann.
- Aroma: rein, weich, fruchtig mit Honig, Menthol und Rauch
- Geschmack: Honig und Melasse, würzige Note mit Minze
- Abgang: weich, wärmend, Rosinen, Datteln, dunkle Schokolade und Sandelholz
Bereits der Geruch nach Honig, Orange und mildem Rauch gefällt mir gut. Ich bin ein großer Freund von Whiskys mit starkem Rauch- und Torfaroma. Bei diesem Dalwhinnie Winter’s Gold ist der Rauch auch beim Geschmack sehr mild geblieben ist. So waren die milde Würze und die Honig- und Fruchtaromen noch schön zu schmecken. Eine eher leichtere Abwechslung zu den schweren, torfigen Whiskys, der mit Sicherheit auch Neueinsteigern und weiblichen Klienten gut schmeckt.
Die spezielle Edition des seit 1897 bestehenden Hauses Dalwhinnie wird nur im Winter gebrannt, was die Besonderheit hat, dass der Whiskey im Freien besonders schnell abkühlt und so nur kurze Zeit mit dem Kupfer der Kühlschlangen in Berührung kommt. Dieses Prozedere hat wiederum Auswirkungen auf den Geschmack, der sich insbesondere durch warme Honig- und Melasse-Noten, eine angenehm minzige Würzigkeit und im Abgang süßlich-herbe Aromen nach Datteln, dunkler Schokolade und Sandelholz auszeichnet. So einen Whiskey genießt man eigentlich am besten pur auf Eis oder aber in perfekt ausbalancierten Cocktails, die den Geschmack nicht übertünchen, sondern vielmehr unterstützen.
Dessert:
- Überraschungs-Cocktail
- Dalwhinnie Whisky Sour | Weiße Schokolade | Pfirsich | Passionsfrucht
Dalwhinnie schlägt vor, die Flasche Winter’s Gold ins Eisfach zu legen und den Whisky so eisgekühlt zu servieren. Für uns wurde der Whisky in eigens gesägte Becher aus Eis gegossen, was spektakulär aussah. Zuhause schwierig, aber anstatt dessen würde ich die Whiskygläser ebenfalls im Eisfach anfrieren. Passend zum Winter-Motto wurden die Eiswürfel, besser gesagt, Eiskuben aus einem riesigen Eisklotz geschlagen. Wir durften auch Mal Hand anlegen. Dazu ist eine spezielle Eissäge ratsam, mit der es sehr einfach geht. Der Abend war ein Beispiel, wie unkompliziert und gleichzeitig raffiniert ein Whisky-Dinner aussehen kann, auch eine Anregung für zu Hause. Für einen Cocktail wäre hier schon mal ein Rezept:
Dalwhinnie Cocktail OVER NIGHT: Dalwhinnie Winter’s Gold. Johannisbeersirup
- Over Night Sirup
- 500ml schwarzer Johannisbeersaft
- 100ml Himbeerpüree
- 500gr Zucker
- 1 ausgekratzte Vanilleschote
- 1 geriebene Tonkabohne
Alles kurz aufkochen und 30 Minuten ziehen lassen. Absieben und abfüllen.
Service:
- Dalwhinnie Winter’s Gold Whisky: Single Malts Scotch Whisky
- Dalwhinnie Winter’s Gold Whisky bei Amazon kaufen (dies ist ein Affiliate Link, der Euch keinen Cent mehr kostet. Ich bekomme dafür aber ein paar Cent zur Finanzierung dieser Webseite).
Was die Anderen schreiben:
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