Eine Weinregion, drei junge Winzer, eine Mission: Audrey Lauret, Elsa Ménard und Jean-Jacques Dubourdieu sind aus Bordeaux nach München gekommen, um bei einem Mittagessen im Pageou sich und ihre Weine vorzustellen und dabei klarzumachen, dass das altehrwürdige Anbaugebiet, Heimat vieler der berühmtesten und teuersten Weine der Welt, durchaus fähig ist zur Erneuerung. Erstmals für Le Gourmand – Das Geniesser-Magazin nahm unsere Gast-Autorin Rozsika Farkas, eine allseits hochgeschätzte Wein-Journalistin, die Winzer, deren Weine und ihr Anliegen unter die Lupe.
Mehr Kommunikation untereinander, mehr Eingehen auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden sind Programm bei der neuen Winzer-Generation. Gern schließen sie sich zu Zirkeln zusammen, um von- und miteinander zu lernen und um sich besser zu vermarkten. Jean-Jacques Dubourdieu, 36, Herr über fünf Châteaux, macht bei der Jungwinzergruppe „Oxygène“ mit,
Audrey Pindefleurs hat zusammen mit anderen MitstreiterInnen „Arômes Jeunesses“ ins Leben gerufen.
Elsa Ménard, die den Betrieb, den sie von den Eltern übernommen hat, auf Biodynamie umstellt, ist zwar nicht vereinsmäßig organisiert, trifft sich aber regelmäßig mit Kolleginnen, den „Femmes du vin“ zum Austausch.
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Mit Offenheit statt Abschottung, mit Aufgeschlossenheit statt Überheblichkeit versuchen sie, sich den Herausforderungen ihres Berufs zu stellen. Das ist auch nötig, denn ganz von selbst verkauft sich Bordeaux keineswegs. Zwar können die paar Dutzend Châteaux, die die weltberühmten Grands Crus Classés produzieren, ihre feinen Tropfen huldvoll den Meistbietenden zuteilen, für die übrigen ist es aber keineswegs so einfach. Was paradoxerweise am großen Renommé des Gebiets liegt. Denn viele, die einfach nur guten Wein trinken wollen, ohne auf prominente Etiketten aus zu sein, fühlen sich einerseits vom gewaltigen Ruf Bordeaux’ eher eingeschüchtert, andererseits von der minderen Qualität von Weinen, die unter dem Label Bordeaux bei Discountern bisweilen für Billigstpreise verhökert werden, abgeschreckt.
Dabei gibt es im Bordelais eine unüberschaubare Anzahl guter und sehr erschwinglicher Weine. Aber wie die finden? In einem Anbaugebiet, dessen Fläche so groß ist wie die aller deutschen Anbaugebiete zusammen? Der CIVB, die Marketinggesellschaft für Bordeaux-Weine, hilft, indem er jedes Jahr ein Verzeichnis von 100 ordentlichen bis sehr guten Weinen herausbringt, die auf dem deutschen Markt für Preise zwischen 5 und maximal 29 Euro zu haben sind.
Das reicht vom Weißwein, frischen, zitrusfruchtigen, gleichzeitig mineralischen Sauvignon Blanc von Château Carbonneau Margot, zu dem das Pageou sehr passend Thunfischtatar mit Avocado-Peperoncino-Stampf, Romanaherzen und hauchdünn aufgeschnittener Orange serviert hat,
über die saftige rote Cuvée aus Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Merlot von Château Labadie, der zum rosa gebratenen Kalbstafelspitz mit Pfifferlingen und Kräuterspätzle schmeckt,
bis zum feinen Süßwein Château Mémoires Cadillac aus Sémillion, Sauvignon Blanc und Muscadelle, mit dem der Erdbeertopfenschaum mit Vanillecreme, Erdbeerragout und Tonkabohneneis gleich nochmal so köstlich mundet.
Service:
Fotos: (c) CVIB