Die närrische Zeit in der oberschwäbischen Fasnetshochburg Bad Waldsee: Zur „fünften Jahreszeit“ zeigt die Stadt nicht nur ein besonderes Gesicht, sondern gleich fünf: „Schrättele“, „Federle“, „Narro“, „Faselhannes“ und „Schorrenweible“ in ihren originären, aus Holz geschnitzten Masken begegnen den Gästen bei der Waldseer Fasnet auf Schritt und Tritt. Vom „Schrättelestanz“ (Mittwoch, 10. Februar) bis zum Besenverbrennen (Dienstag, 16. Februar) dauert die wildeste Zeit in Bad Waldsee. In dieser heißen Phase des bunten Treibens mit großem Narrensprung am Fasnetsmontig (15. Februar) ist es vorbei mit Ruhe und Beschaulichkeit, der Mummenschanz regiert! Die Narrenzunft Bad Waldsee e.V. stellt ihre Fasnet aber auch unter ein Motto: Diesmal „Yin und Yang“ – Gegensätze, die sich anziehen.
Seit dem 15. Jahrhundert gehört zu der schwäbisch-alemannisch geprägten Stadt das närrische Treiben. Die Hexe „Schrättele“ leitet ihren Namen vom „Schratt“ ab – einem Dämon und Plagegeist. Die Maske besitzt sowohl ein böses wie ein spöttisch-grinsendes Gesicht. „Mi hot heut Nacht s`Schrättele druckt“ heißt es bis heute nach schlaflosen Stunden. S’„Federle“ ist der Böse von Waldsee. Im oberschwäbischen Raum beschreibt man ihn seit jeher als schmucken Galan, der als Jäger verkleidet auch die Frauen verführt hat. Der „Narro“ trägt bunte Federn und hüpft wie verrückt vor Lebensfreude – meist zusammen mit dem „Faselhannes“, der schelmisch-lachend lokale Anekdoten brabbelt. Das „Schorrenweible“, einst die Kräuterfrau aus dem Wald, humpelt mit einem Korb durch die Gassen und bietet närrisch-alkoholische „Säfte“ feil.
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Wenn die Narren das Ruder übernehmen
Zum Auftakt wird am Mittwoch den Regierenden der Stadt die Macht aus den Händen genommen und die Narren übernehmen das Ruder: Wenige Stunden später schleichen sich um Mitternacht gespenstisch anmutende „Schrättele“ auf den Rathausplatz und tanzen mit angeglühten Besen ums lodernde Feuer. Wind und Trommelschlag begleiten sie, bis sie vom „Faselhannes“ und „Narro“ vertrieben werden. Bevor am „Gumpigen Donstig“ um 14 Uhr der Narrensprung, ein Umzug mit den heimischen Masken und Gruppen, werden die Schüler durch die heimischen Zünfte vom Unterricht befreit. Am Fasnetssamstig wird zur großen Narrenparty geladen. Am nächsten Morgen findet um 9.23 Uhr die Narrenmesse statt. Am Fasnetsmontig zieht dann der riesige Narrensprung mit über 60 schwäbisch-alemannischen Zünften aus Süddeutschland und der Schweiz ab 14 Uhr durch die Bad Waldseer Innenstadt. Am Fasnetsdienschtig, 14 Uhr, gibt’s für den Narrennachwuchs einen Kinderumzug.
Danach beginnen die Stunden der Trauer: Die Besen werden verbrannt und die „verstorbene“ Fasnet wird am Abend um 19 Uhr in Form einer Puppe, begleitet von einem großen Trauerzug, den Fluten des Schlossbaches übergeben. Schlag 24 Uhr läutet die Fasnet im Kornhaus aus.
Wer hier als Besucher dem bunten Treiben beiwohnen möchte, kann die Chance für einem Kurzurlaub in zahlreichen Hotels und Pensionen inklusive eines Besuchs der Waldsee-Therme nutzen.
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