„Perfektion ist die Einfachheit“, so begrüßt uns bereits die Speisekarte des Restaurant Huber in München. Diese Philosophie spiegelt sich im wunderschön-schlichten Lokal wie auch in der Präsentation und Zubereitung der Speisen nieder. Michael Huber will hochwertige Rohprodukte in harmonischen Geschmacksverbindungen leicht und liebevoll kochen und schnörkellos präsentieren. Dabei überrascht er mit vielen kulinarischen Details und einer weltoffenen Produkt- und Aromenvielfalt. Wir begaben uns kürzlich zu einer Genussreise in dies kulinarische Kleinod, das sich bereits seit Oktober 2008 im Stadtteil Bogenhausen in einer kleinen Seitenstraße versteckt. Hinter der langen Fensterfront entdecken wir rote Sofas, helle Wände, hübsch eingedeckte Tische und weiße Blumen. In der Mitte steht die Bar, mit dunklen Fliesen und Holz verkleidet. Das anspruchsvolle Klientel Münchens liebt das sympathische unprätentiöse Restaurant mit seiner liebevoll ausgewählten Weinkarte.
Die Grundlage für sein Können erlernte Michael Huber bei seiner Ausbildung im Hotel Bayerischer Hof in München. Weitere klangvolle Stationen folgten: das Restaurant Dallmayr, die Konditorei Kreutzkamm, das Bistro Terrine und das Restaurant Kleinschmidtz. Doch erst im eigenen Restaurant gelang es ihm, die einzelnen Bausteine aus Kenntnis, Erfahrung und Phantasie mit Feinheit, Begeisterung und Leidenschaft zu verbinden – und so das Geheimnis seiner Küche zum Leben zu erwecken: Die Magie Bekanntes neu zu interpretieren und zu etwas Großartigem zu machen. Seine Küche bewegt sich auf sehr hohem Niveau. Die Weinkarte entspricht dem hohen Qualitätsanspruch der Küche nach dem Motto „Ein guter Wein hat Körper – Ein grosser Wein hat Seele“. Auf der Karte des Restaurant Huber im Münchener Stadtteil Bogenhausen stehen französisch-mediterrane Gerichte, doch durch die Kreativität des Küchenchefs und Restaurantinhabers entstehen aus traditionellen Zutaten immer wieder neue Kompositionen. Das einzig Konstante ist, dass sich die Speisekarte permanent ändert. Wählen kann der Gast hier à la carte oder zwischen einem Vier- und einem Sieben-Gänge-Menü.
Michael Huber bezeichnet sich selbst nicht nur als Küchenchef mit Leidenschaft, sondern auch als kreativen Kopf. Seine Kochkunst scheint sich auszuzahlen, denn 2013 wurde sein Restaurant im renommierten Restaurantführer Gault & Millau mit 15 von 20 Punkten ausgezeichnet. Das Essen wird in der Restaurantbewertung als „zeitgemäß, geschmackvoll, dabei angenehm unaufdringlich“ beschrieben. Der Gault Millau 2014 bestätigte die 15 Punkte und notierte: „Hier steht auch in der Küche kein Ego im Vordergrund, sondern ein gut ausgebildeter junger Mann am Herd, der mit seinem jungen Team einfach nur gut kocht“. Der Guide Michelin hingegen verweigert ihm derzeit die Liebe. Die umfangreiche Weinkarte des Lokals bietet eine breite Auswahl an Weinen aus den verschiedensten Regionen Deutschlands, Österreichs, Portugals, Italiens und Frankreichs. Wer sich bei der Wahl des passenden Tropfens als Menübegleitung etwas unsicher ist, dem steht der Service gerne mit fachkundigem Rat zur Seite. Das Restaurant Huber ist angenehm modern und zurückhaltend eingerichtet, das Essen soll hier im Mittelpunkt stehen. Auf der Terrasse des Lokals kann man im Sommer noch die letzten Sonnenstrahlen genießen. Durch die nahe gelegene Straßenbahnhaltestelle ist das Restaurant in München leicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen – was vor allem den Weinliebhaber erfreut.
Wir wählten das große Menü mit Weinbegleitung und wurden von Gang zu Gang immer wieder neu und immer wieder köstlich überrascht.
Als Amuse Gueule kam eine kleine Paprika-Essenz. Optisch erinnerte diese zwar zuerst an einen Obatzda – Zunge und Gaumen wurden jedoch für das nun folgende Menü bestens vorbereitet.
Die Wildgarnele: Garnele, Spargel, Mango, Chili wurde begleitet von einem 2010 „Steirische Klassik“ Sauvignon Blanc vom Weingut Polz aus der Südsteiermark.
Den Ochsen aus Ochsenschwanz, Frühlingssalat, Senfeis assistierte der 2011 Feuersbrunner Rosenberg 1 Grüner Veltliner vom immer wieder wunderbaren Weingut Bernhard Ott aus Wagram. Dass seine Weine so richtig gut sind wissen wir nicht erst seit dem Dine & Wine am Stubaier Gletscher kürzlich. Doch da haben wir seine Vielfalt erkosten dürfen.
Die Fjordforelle mit Cuit und Brunnenkresse-Sabayon begleitete ein 2009 Schönberg Herrenwingert Weißburgunder vom Kloster Eberbach an der Hessischen Bergstraße.
Der Spargel: Spargelragout, Morcheln, Bärlauch, Schinken passte perfekt zum 2011 Grauburgunder von Schloss Proschwitz in Sachsen.
Der Loup de Mer: Filet, Fenchel, Gnocchi parisienne wurde begleitet vom 2012 Leithagebirge Chardonnay vom Weingut Kollwentz aus dem Burgenland. Beim Kollwentz denken wir immer noch gern an die 18 Liter Melchior-Flasche vom Andi Kollwentz, die Paula Bosch auf dem Stubaier Gletscher geöffnet hat.
Beim Huber speisen, das heisst auch Hirsch essen. Wir genossen Hirsch: Rücken, Artischocken, Rote Zwiebeln, Preiselbeer mit einem 2011 Sangiovese Il Ginepro vom Weingut Vasco Sassetti aus Montalcino in der Toskana. Michael Huber ist bekannt für seinen exzellenten Neuseeland-Hirsch, über den er auch ein Kochbuch mitgeschrieben hat. Warum allerdings das Blog „Bioküche“ darüber schreibt, ohne die Frage zu stellen, was an einem Hirsch „bio“ ist, wenn er tausende von Flugkilometern hinter sich hat, ist uns schleierhaft. Ob unser Hirsch explizit aus Neuseeland kam, entzieht sich allerdings mittlerweile unserer Erinnerung.
Die Kleine Auswahl vom Tölzer Käsladen war ein wunderbarer Abschluss?, nein, eine Vorbereitung für das Dessert und dazu schmeckte uns der 2010 Forster Ungeheuer Riesling Auslese vom Weingut Acham Magin aus der Pfalz.
Das erste Dessert war Topfen: Soufflé, Himbeer, Rhabarber, Ingwer, begleitet vom 2008 Essenzia Traminer-Riesling-Chardonnay vom Weingut Pojer & Sandri aus dem Trentino.
Das abschließende zweite Dessert war jede süße Sünde wert: Es war ein Duett von Schokolade und Karamell: Tarte, Brombeeren, Cassis ebenfalls perfekt assistiert vom 2011 Merlino Lagrein ebenfalls vom Weingut Pojer & Sandri aus dem Trentino.
Das Restaurant Huber bietet das Vier Gänge Menü für 69 Euro an, die passende Weinbegleitung gibt es für 27 Euro zusätzlich. Das Sieben Gänge Menü gibt es für 95 Euro, die korrespondierenden Weine kosten dann 45 Euro mehr. Dabei wird der Wein in 0,1 Liter Gläsern ausgeschenkt. In unseren Augen eine durchaus faire Kalkulation, insbesondere in Anbetracht der wirklich edlen Kreszenzen, die offen serviert werden. Gerade Autofahrer oder diejenigen, die gern immer wieder etwas anderes zum Essen degustieren möchten, haben so eine wunderbare Möglichkeit wirklich schöne Weine kennenzulernen. Und eventuell wächst ja dann das Interesse sich diesen oder jenen Tropfen selbst in den Keller zu legen.
Vielleicht ist es ja ganz gut, dass das Lokal derzeit sternelos ist. So kommen wirklich die Gäste, die die Küche von Michael Huber zu schätzen wissen, der pure „Sternefresser“ aber geht woanders hin. So kocht Michael Huber auch weiterhin seinen Stil und muss sich nicht nach Mode und Zeitgeist richten. Und die Preise bleiben in einem vernünftigen Rahmen.
Ein Szeneguide, den wir aus opportunistischen Qualitätsgründen hier nicht verlinken wollen, beschreibt das Restaurant Huber in einer etwas sehr jovialen Art: „Weinparadies für Schickeria. Im Sommer tummelt sich Viertelvolk auf der Terrasse unter der roten Markise.“ So kann man es auch schreiben… Wir aber nicht.
Zu mehr Infos und um einen Tisch zu reservieren – was wir sehr empfehlen – geht es hier zum Restaurant Huber.
Fotocredit: Einige Fotos in diesem Artikel wurden von Daniel Schvarcz für das Restaurant Huber erstellt.