Möchten Sie, dass Ihre Bankdaten im Internet für jeden veröffentlicht werden? Nein? Dann senden Sie lieber kein Foto an den Axel Springer Verlag… – dies jedenfalls wäre die logische Konsequenz, wenn ich mir den Artikel „Yoel Gamzou: Ein Wunderkind vollendet Mahlers zehnte Sinfonie“ in der Berliner Morgenpost von heute anschaue. Unter dem Bild des Fotografen sind in der Bildunterschrift seine kompletten Bankdaten angegeben. Sind die Online-Journalisten der Morgenpost unter einem derartigen Zeitdruck, dass sie keine Zeit mehr haben, sich um die Sorgfalt zu kümmern? Hat der Kollege mit paste & copy und ohne den Inhalt zu lesen einfach mal den ganzen Text, der unter dem Foto stand, reingeklickt…? Oder irre ich mich? Ist es gar ein sozialer Akt der Mopo? Sollen wir jetzt alle das Honorar für den Fotografen überweisen? Zahlt Springer nicht mehr für Bilder?
Mir fällt schon seit geraumer Zeit auf, wie unsorgfältig, mit heißer Nadel gestrickt, diverse Artikel in Online-Zeitungen sind. Da sind ganze Absätze doppelt. Sätze enden anders als sie angefangen haben. Auf Grammatik und Satzbau wird keine Rücksicht mehr genommen. Hauptsache die Stichworte sind richtig, damit Google die auch findet… Aus welchem Grund sollte man denn dann kostenpflichtigen Content kaufen, wenn schon die einfachen Artikel nur runtergeschludert sind? Aber dass jetzt schon die privaten Kontodaten öffentlich gemacht werden geht einfach zu weit.
Das ist doch ein klarer Fall für die Kollegen vom Bildblog oder den Netzjournalisten.
Ich hoffe, dass mein Screenshot soweit verkleinert ist, dass die Bankdaten von mir aus nicht mehr lesbar sind.
Nachtrag: Nachdem ich heute, Freitag, den hochgeschätzten Kollegen Thomas Knüwer darauf ansprach, wandte er sich direkt an den Springer Verlag und den Fotografen. Daraufhin wurde die Bildunterschrift heute um 15.50 Uhr korrigiert. Die Stellungnahme des Axel Springer Verlages sowie ein paar andere Schlampereien, Schludereien der angeblichen Qualitätsmedien hat er in seinem Artikel „Die mangelnde Qualität der Online-Angebote“ zusammengefasst. Und Thomas zieht zu Recht folgendes Fazit: „Wenn in Print Rechtschreibfehler zum Abwandern einladen, was tun dann all die Schlampereien im Web? Richtig, die Leute klicken nicht mehr hin – oder sind schnell wieder weg.“ Dem kann ich mich nur anschliessen!
4 comments
Sie sind noch lesbar. ;-)
Sie sind noch lesbar. ;-)
@Jackadoodle: Danke für den Hinweis. Ich hab die Daten jetzt unleserlich gemacht.
@Jackadoodle: Danke für den Hinweis. Ich hab die Daten jetzt unleserlich gemacht.