Kevin Fehling erfüllte sich seinen Traum: Vor einem Jahr erhielt sein neu eröffnetes Restaurant „The Table Kevin Fehling“ in der HafenCity Hamburg das höchste Prädikat von den Testern des Guide Michelin: 3 Sterne. Er kehrte damit zurück in die Liga der besten Restaurants in Deutschland. Der Guide Michelin feierte sein Jubiläum: 50 Jahre zuvor erschien der erste Restaurantführer des französischen Reifenherstellers auch in Deutschland. Mit 66 1-Stern-Restaurants ging die erste Ausgabe 1966 an den Start. Im Jahr 2016 sind es insgesamt 290 Sterne, darunter zehn 3-Sterne-Restaurants, 39 2-Sterne-Restaurants und 241 1-Stern-Restaurants. Nur einmal wurden drei Sterne neu vergeben, eben an Kevin Fehling.
Der ist allerdings den Stolz und Ruhm der drei Sterne schon fast „gewöhnt“, schliesslich war er bereits in Travemünde mit dem Restaurant „La Belle Epoque“ in die kulinarische Top-Liga aufgestiegen. Doch sein neues Restaurant ist komplett sein eigenes Konzept. Beim Eckart-Witzigmann-Symposium hatte uns Kevin Fehling bereits sein neues Restaurant präsentiert. Ein Tisch, der genau für 10 Personen reicht, direkt an der Küche. Der Küchenpass wird zum Tisch. Die Gäste können den Köchen über die Schulter schauen oder aber sich miteinander oder nur unter sich unterhalten. Die Tischform spricht für sich. Ein genial kleines, intimes und anspruchsvolles Restaurantkonzept.
Über Berlin hielt der Sterne-Regen an. Das Horváth erhielt den zweiten Stern. Außerdem kamen fünf neue 1-Stern-Restaurants in der Hauptstadt hinzu. Damit hat Berlin jetzt insgesamt 20 Sterne-Restaurants, über denen zusammengezählt 26 Sterne leuchten. Ähnlich grossartig strahlen fast nur noch die Gourmandise-Regionen Sylt, Baiersbronn und das Geniesserland Tegernsee.
Wegweisend und führend sind in Deutschland zwei Köche. Insbesondere diesen beiden verdanken wir eine extreme Weiterentwicklung unserer kulinarischen Errungenschaften: Eckart Witzigmann und Harald Wohlfahrt.
Eckart Witzigmann übernahm 1971 im neu eröffneten Restaurant Tantris in München die Küche und führte die Nouvelle Cuisine in Deutschland ein. 1974 stiegen erstmals sieben Restaurants in die 2-Sterne-Klasse auf, darunter das Tantris mit Chefkoch Witzigmann. 1978 wechselte dieser in das Restaurant Aubergine und zerkochte sich dort bereits 1980 als erster Küchenchef Deutschlands und als erst dritter Koch außerhalb Frankreichs die Spitzenwertung von drei Michelin-Sternen. Die Aubergine wird unter der Ägide von Eckart Witzigmann zum führenden Ausbildungsbetrieb führender Spitzenköche. Witzigmann-Schüler sind unter anderem die späteren Sterne-Köche Harald Wohlfahrt, Hans Haas, Alfons Schuhbeck, Johann Lafer und Claus-Peter Lumpp.
Harald Wohlfahrt übernahm vor 35 Jahren als Küchenchef die Schwarzwaldstube im Hotel Traube Tonbach und wurde seitdem öfter als jeder andere deutsche Spitzenkoch mit der Höchstwertung von drei Michelin Sternen ausgezeichnet, insgesamt 245-mal. Mittlerweile ist der ehemalige Witzigmann-Schüler selbst zum genialen Lehrer geworden. Nicht weniger als jeweils fünf spätere 3-Sterne und 2-Sterne Köche stammen aus seiner Schule.
Und so fühlte ich mich wie ein kleiner Dorfpfarrer zwischen den beiden Päpsten Benedikt und Franziskus, als ich die grosse Ehre und das unsagbar traumhafte Vergnügen hatte, in das Restaurant Ikarus im Hangar 7 in Salzburg eingeladen worden zu sein, als Harald Wohlfahrt zu Gast bei Eckart Witzigmann war und beide gemeinsam kochten. Es war ein grossartiges Ereignis. Zumal beide nach eigener Aussage seit ewigen Zeiten nicht mehr zusammengearbeitet hatten. Wie mir Eckart Witzigmann mitteilte, war Wohlfahrt nochmal für den letzten Schliff bei Witzigmann, bevor er die Traube Tonbach übernahm. Und seitdem hat sich Witzigmann „nicht mehr getraut“ mit Wohlfahrt zusammen zu kochen.
So verlief die Präsentation des Guide Michelin Deutschland 2016:
In der Tradition dieser zwei ganz Großen stehen mittlerweile so viele Köche in Deutschland wie nie zuvor. 2016 verbucht der Guide Michelin Deutschland bereits 39 Adressen mit zwei Sternen. Von den vier neu hinzugekommenen Restaurants liegen drei in Großstädten:
das Horváth in Berlin,
das Atelier im Bayerischen Hof in München
und das Lafleur in Frankfurt/Main.
Die Zahl der Ein-Stern-Restaurants stieg auf 241 Adressen. Insgesamt erhielten 26 Restaurants diese Auszeichnung erstmmalig, darunter allein fünf Restaurants in Berlin: das Richard, Markus Sammler, Nobelhard & Schmutzig und das Bieberbau.
In Frankfurt kamen das Gustav, die Villa Merton und das Seven Swans hinzu.
Kevin Fehling, The Table, München, 3 Sterne, Jan Hartwig, Atelier, München, 2 Sterne
Andreas Krolik, Lafleur, Frankfurt, 2 Sterne
Sebastian Frank, Horvàth, Berlin, 2 Sterne
Jochim Busch, Gustav, Frankfurt, 1 Stern
Nunc est bibendum! Wie hat Bibendum – das Maskottchen des französischen Reifenherstellers – jetzt entschieden? Der Guide Michelin 2017 steht nun unmittelbar vor der Tür. Bereits mit grosser Spannung wird in den Top-Restaurants Deutschlands und bei allen Geniessern, Gourmets sowie Gourmands, den Feinschmeckern und Schlemmern, der neue Restaurantführer erwartet. Wer sind die Gewinner? Wer sind die Verlierer? Am 01. Dezember 2016 werden wir alle im Rahmen einer grossen Gala-Veranstaltung die Ergebnisse erfahren. Bis dahin ist alles pure Spekulation. Doch lasst uns an Euren Gedanken, Eurer Meinung teilhaben: Welchen Restaurants würdet ihr einen Stern verleihen? Wem würdet ihr womöglich den Stern entziehen? Schreibt es uns in die Kommentare!
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